Das LEO erfüllt immer wieder gerne Publikumswünsche – ob es eine spezielle Überraschung für einen einzelnen Gast sein soll, oder wie jetzt, wenn es immer wieder hieß: „Können wir den Haui nicht noch mal in Schwelm sehen?“ Gemeint war die Musikshow „Haui – Spuren im Sand“ mit den beiden Künstlern HP (Heinz-Peter) Lengkeit und Peter Engelhardt, die letztes Jahr eine unvergessliche Performance auf die Leo-Bühne legten. Es war nicht leicht, einen freien Termin in den Kalendern der gefragten Künstler zu finden, aber es hat geklappt und man traf sich wieder zu einem großartigen Abend.
„Wir sind gerne wieder nach Schwelm gekommen. Es ist hier eine großartige Atmosphäre. Wenn du den Saal betrittst, spürst du direkt die Musik. Hier schwingt die Liebe zur Musik im Saal. Es macht einfach Spaß. Wir haben die Show mittlerweile weit über 100 mal gespielt.“ so der Gitarrist Peter Engelhardt (Anmerkung: Im LEO Theater wurden früher die Ibach-Instrumente gefertigt). Von der ersten bis zur letzten Reihe, von der ersten bis zur letzten Minute genossen die Zuschauer die brillante Show. Die beiden verbreiten Freude pur. Zwei Männer, ein Takt – und jede Menge Spielfreude. Wo sieht man so was heute noch live? Die Regie lag in Frauenhänden – die Kabarettistin Gerburg Jahnke (u.a. Kabarettduo „Missfits“, Fernsehsendung „Ladies Night“) hatte der Show den richtigen Schliff gegeben, so dass das Publikum von einem Lacher zum nächsten geführt wurde. Die drei haben die Show gemeinsam erstellt und erarbeitet. Dabei floss sehr viel Realität mit ein – ja, es stimmt: Engelhardt war wirklich der Gitarrist bei der deutschen Rocklegende Birth Control.
Mal albern, mal tiefsinnig
Wer bei dem Show-Titel gleich an den Schlagerstar Howard Carpendale denkt, der ist auf dem richtigen Weg. HP Lengkeit ist Haui und Peter Engelhardt begleitet ihn virtuos auf der Gitarre. Die beiden zusammen strapazieren mal albern, mal tiefsinnig die Lachmuskeln und nehmen das Publikum gefangen. Musikalisch einzigartig – zumal dieser Haui ebenfalls Gitarre spielen kann. Selbstverständlich alles live! Die beiden fühlten sich im LEO wohl und drehten richtig auf. Sofort war die Dame des Abends gefunden – Jette, die gleich ihr eigenes Lied bekam „Nachts, wenn alles schläft“ aber nun auch für die WhatsApp-Gruppe zuständig ist, dass man sich noch einmal wiedertrifft.
Dass im LEO Theater nicht nur auf der Bühne gesungen werden kann, sondern auch im Publikum ist bestens bekannt. So war es schnell klar, dass hier auch der beste „Hä, Hähä, Hä“-Chor der Welt sitzt und Haui gerne zwei CDs aufnehmen würde – eine für ihn und eine für das Publikum. Nicht nur die stimmliche Begleitung funktionierte, auch bei „na na na“-Songs zeigten die Schwelmer Text Sicherheit. Wer jetzt mehr Spaß dabei hatte – die Profis auf der Bühne oder die Profis vor der Bühne…- es war herrlich. Es war nicht herauszufinden, wer wen mit dem Lachen ansteckte. Nach der Show verrät aber Engelhardt „wir haben das Lachen nicht inszeniert. Es kommt einfach so.“Aber man muss kein Howi (Howard Carpendale) Fan sein, um sich hier amüsieren zu können – es ist für jeden etwas dabei. Es sei aber verraten, wer ein gesundes Schlagzeilen-Halbwissen hat, sich ein bisschen im Schlager auskennt oder mal eben noch bei Google sich einen Überblick über das Original verschafft hat – das gibt den richtigen Kick. Der entdeckt nämlich auch die raffiniert versteckten Pointen/Anspielungen und dringt noch tiefer in die gelungene Show ein.
Bewegungs- und Gesangswunder
HP Lengkeit ist ein reines Bewegungs- und Gesangswunder. Bei seiner Gestik und den Tanzmoves staunte selbst der Orthopäde im Publikum: „Wie der das macht! Respekt!“ Ein Geheimnis bleibt auch, wie man bei dieser ausgefeilten Mimik überhaupt gesangstechnisch einen perfekten Ton hinbekommt – aber Lengkeit schafft es und das Publikum – nicht nur die Damen – sind hin und weg. Lengkeit und Engelhardt gemeinsam an den Gitarren, das sind Momente zum Genießen. Auch wenn Lengkeit scherzt: „Er macht den Ton, ich mache das Gesicht dazu“ und feststellt: „Ein Abend mit und ohne Tiefgang.“Auf allen Plätzen, auf allen Ebenen, mit und ohne fantastische Frisur – dieser Abend war wieder ein Erlebnis. Selbstverständlich ging es nicht ohne Zugabe – so, dass die Schwelmer erfuhren, wer wirklich unter der fantastischen Frisur steckte.
Stimmen vom Abend:
Lengkeit, der tatsächlich auch ohne Akzent und ausgeprägte Gesichtsmimik sprechen kann, würde in die neu gegründete WhatsApp-Gruppe von Jette seinen Lieblingsspruch des Stückes schreiben: „Das Leben ist wie ein Osterkorb voller Süßigkeiten – oft ist Knickebein dabei.“ und ergänzt: „Der Abend heute war spitze!“
Engelhardt, der bei der Wanderung durchs Publikum viele aus der WhatsApp-Gruppe 2024 wiedererkannte: „Es macht Freude, die Leute glücklich zu machen. Du kriegst was zurück! Das Stück hat sich verfeinert, es wird präziser. Aber es macht uns immer wieder aufs Neue Spaß – wie heute. Das ist vielleicht der Zauber des Abends.“ und strahlte bei dem Feedback aus dem Saal: „Dann ist der Auftrag, ein bisschen Freude ins Leben zu bringen erfüllt worden.“
Jette (Ü40, Hannover), die Dame des Abends: „Ich habe sowas noch nie vorher gesehen. Einfach gut. Ich bin bei Haui, ich werde verrückt, der hat mich angesprochen – schade, dass ich schon vergeben bin. Meine Freundinnen aus Ennepetal/Schwelm haben mich eingeladen. Es ist ein Geburtstagsgeschenk.“
Sigrid (Ü40, Ennepetal), eine Wiederholungstäterin: “Letztes Jahr war schon klasse. Ich habe die Gabe, beim Lachen weinen zu müssen. Diesmal habe ich mir eine Extra-Packung Taschentücher mitgenommen – letztes Mal hat es nicht gereicht. Die beiden (HP und Peter) passen einfach gut zusammen.“
Dagmar (Ü70, Ennepetal), die gesteht: „Ich sehe die Show jetzt zum 3. Mal – einmal war ich sogar in Essen. Aber hier im LEO ist es doch am schönsten. Aktuell ist doch die Welt wieder so traurig, da brauchst du sowas zum Abschalten. Einfach Lachen!“
Peter (Ü40, Wuppertal) gibt zu: „Ich bin hauptsächlich wegen meiner Frau hier. Mit Howard Carpendale kann ich nichts anfangen, das ist nicht meine Musik. Aber das spielt hier nicht die große Rolle – der Abend ist klasse! Allein die Kommunikation zwischen den beiden.“
Silke (Ü50) war mit ihrer Mutter Herma (Ü80) aus Breckerfeld mit dabei: „Sehr unterhaltsam, gut dargeboten. Ich bin überrascht, wie gut es ist. Richtig richtig gut. Die nehmen mich mit in meine Kindheit. Samstagabend, Badewanne, Schlafanzug an, Hitparade gucken. Flashback in die Hitparade in Schwelm.“
Bernd (Ü50, Wuppertal), der noch herzhaft lacht: „Toller Abend. Großartig. Eine Persiflage auf den Schlager, ohne ihn lächerlich zu machen. Man merkt, wie überspitzt die Schlagerkultur ist, fantastisch auf den Punkt gebracht.“
