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Im Ruhrgebiet da kennste dich und da hilfste dir. Da stehst du zusammen. So stand also neben der einzelnen Pottrose Susan Kent „Der Obel“ (Andreas „Obel“ Obering) auf der Bühne des LEO Theaters. Aus dem Frauen-Kabarett-Duo (Susan Kent, Franziska (Fränzi) Mense-Moritz) wurde ungeplant ein „Frauensolo mit Vase“, wie es erklärend von der Bühne kam. Fränzi sei so schwer erkrankt, dass der Arzt ihr keinen Auftritt gestattete. Aber der einzelnen Pottrose Susan war es eine Herzensangelegenheit, für das Schwelmer Publikum und Fränzi zu spielen. Kent gesteht: „Das LEO könnte mein Hof-und Haustheater sein – so fühlt es sich an. Das Publikum ist einmalig. Kommst du raus, da fühlst du dich direkt von den Schwelmern umarmt. Da kann man doch keine Vorstellung absagen. Die Leute haben sich doch auf den Abend gefreut – genauso wie ich.“ Ein Anruf und der Comedian, Schauspieler und Musiker Andreas „Obel“ Obering kam mit, wie wir im Vorfeld hier berichteten.

Wer jetzt an den Kabarettisten von „Till & Obel“ denkt oder an den Film „Das Wunder von Bern“ (Obel als der Kultmoderator Herbert Zimmermann), der ist auf der richtigen Spur und kann sich ein bisschen denken, was dieser Mann live auf die Bühne bringt – insbesondere, wenn der Wirbelwind Susan über die Bühne fegt. Fränzis plötzliche Diagnose hatte ihnen nicht viel Zeit zum Proben gelassen – aber wenn zwei Vollblutprofis sich zusammentun, sich etwas trauen, selbst sehr viel Spaß an ihrer Arbeit haben – dann wird es gut. Es war richtig richtig gut! Sie verrieten „in der Kürze der Zeit haben wir dieses Programm aus unseren vorhandenen Modulen zusammengestellt.“ und die gemeinsamen Parts überwiegend am Telefon abgesprochen. Aber Kent lächelt verschmitzt „ich schreibe schon an einer eigenen Nummer für uns.“

Das Publikum hatte nicht viel Zeit für Irritationen, schon folgte ein Wortspiel, ein Wortwitz, ein raffiniertes Lied nach dem anderen – es war gewohnt interaktiv gefordert. Intelligente Unterhaltung, die einfach sehr viel Spaß macht. Wie man es von Kent kennt, schlüpfte sie von einem Outfit in das nächste, von Rolle zu Rolle. Suchte als Gundula den Mann, den sie fast als Heidi Klump im Publikum fand. Die Ohren bekamen sehr viel zu hören, die Augen sehr viel zu sehen, der Kopf sehr viel zu denken (war das jetzt etwa zweideutig?) und der Mund sehr viel zu lachen. Einfach raus damit. Schwelm, das ist das Publikum, was selbst über sich lachen kann und es dann von der Bühne erschöpft heißt „Klein Moment, ich muss jetzt auch erst einmal mitlachen. Geht gleich weiter.“

Schnell war vergessen, dass hier die „Zweite Wahl“, der „Ersatzmann“, angeblich angetreten war. Vielmehr – vielleicht war es die Geburtsstunde eines neuen Musik-Kabarett-Traumpaares? Das Zusammenspiel zwischen den beiden Künstlern war ausgesprochen unterhaltsam und abwechslungsreich. War das jetzt eine kleine Panne, oder war das so gewollt? In der Pause wurde heftigst diskutiert und geschmunzelt festgestellt „Männer sind manchmal so, aber Frauen auch“ und von den „mitgebrachten Männern“ hieß es anerkennend „Das ist einer von uns! Der kennt sich aus. Trifft richtig den Nerv.“

Obel räumte später ein „ja, ich war im Anfang gesangstechnisch definitiv zu hoch. Ich habe bisher noch nie mit einer so perfekt musikalisch ausgebildeten Partnerin zusammengespielt.“ und guckt auf sein Handy „seit 22 Jahren, 11 Monaten und 4 Tagen habe ich auch nicht mehr im Duo gespielt.“ Kent als ein Teamplayer lächelt verständnisvoll. Da geht sicherlich bald noch mehr….- im LEO war man(n) begeistert. Die Stimmung im Saal und auf der Bühne war unbeschreiblich. Die Standing Ovations hatten sich die beiden Allrounder mehr als redlich verdient. Selbstverständlich gab das Publikum beifallstechnisch noch mal alles, als Kent & Obel ein „Gute Wünsche“ Video für die erkrankte Fränzi filmten. Gute Besserung!

Stimmen aus dem Publikum:

„Die „Vertretung“ ist einsame Spitze! Das ist ein Thema zum Wiederkommen.“ stellte noch immer lachend Volker B. (Ü50, Gevelsberg) auf dem Weg zur Garderobe fest.

„Es ist wie Live Fernsehen – so wie bei den Aufzeichnungen – was du später im perfekten Fernseh-Zusammenschnitt nicht mehr siehst. Das gefällt mir richtig gut. So richtig echt.“ verglich Birgit Fischer (62, Schwelm) den Abend mit ihrer Erfahrung von der Aufzeichnung „Let`s dance“ (RTL) „glaub nur nicht, das da alles so perfekt ist“.

„Wir leben das, was Kent erzählt. Frei Schnauze weg.“ Maike Bertram (Ü40, Schwelm), die für die Insider u.a. auf die Entsorgung des Schneemanns anspielte und Sandra Borowska (Ü40, Schwelm) ergänzte in der Pause „Wir haben uns weggelacht. Wir sind Wiederholungstäter – sehen Kent jetzt zum 3. Mal im LEO“ . Zu Obel „Gibt sich Mühe, bemüht sich, kann gleich noch was werden.“ Der Daumen war am Ende der Veranstaltung oben.

„Obel finde ich Spitze. Kommt super. Dafür, dass er in Vertretung da ist, macht er es ganz doll. Das passt!“ fand Linda Voss (46, Schwelm), die sich auf den Abend gefreut hatte und froh war, dass nicht abgesagt wurde.

„Viele Genesungswünsche an Fränzi. Unter uns gesagt – der Obel kann bleiben.“ so Ute Schöneweiß (64, Schwelm), die mit den Mädels aus den Nachbarschaften „Rote Wasser“ und „Oberstadt“ schon zum dritten Mal dabei war und sehr viel Spaß hatte.

„Die Rolle Gundula war sehr gut. Die Kent hat eine super Stimme.“ so in der Pause der Eindruck von Antoinette Gläser (74, Ennepetal), die selbst ein Gründungsmitglied des Freundeskreises des LEO Theaters ist.

Wer noch mal was nachsehen möchte:

https://www.susan-kent.de

http://der-obel.de/

http://www.pottrosen.de

 

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