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„Es war sooooooooooooooooo schön“, schwärmte Bibi beim Aufräumen des Theater-Cafés, „und die Leute sahen alle glücklich und zufrieden aus.“ Dabei habe sie nur an der Saaltür gelauscht und hin und wieder einen kleinen Blick auf die Bühne erhaschen können. Wer hingegen eine Karte für die ausverkaufte „Musical N!ght“ und somit beste Blick- und Tonverhältnisse hatte, der bat „lassen Sie mich noch in meiner Welt. Die Stimmen haben mich verzaubert. Ich will es noch genießen.“ Oder aber suchte verzweifelt nach Worten, Superlativen, um das gerade Erlebte mitzuteilen. „Einzigartig, großartig, faszinierend, mega, nice… – diese Präsenz, ich bin hin und weg. Das in Schwelm!“

Diesen unvergesslichen Musicalabend mit Gänsehaut-Feeling hatten die Zuschauer dem Geschäftsführer des Leos Andreas Winkelsträter, seiner guten Vernetzung und seiner Hartnäckigkeit zu verdanken. Winkelsträter verriet, wie es ihn in der Silvesternacht nach einem langen Abend im LEO beim geplanten Entspannen vor der Fernsehmattscheibe erwischt hätte. Der Auftritt des Musicalstars Jonas Hein habe ihn gefesselt – „den einmal live im Leo.“ Aktuell ist Jonas Hein im Musical „Moulin Rouge“ (Köln) in der Hauptrolle zu hören. Über das langjährige Leo-Ensemble-Mitglied Robin Schmale (31) (u.a. „Männerabend“, „Landeier I/II“) entstand der Kontakt und die spontane Idee reifte.

Schnell stand fest, wir machen etwas Besonderes für Schwelm. Klar, die beiden studierten bundesweit gefeierten Musicalstars Jonas Hein (35) und Karen Müller (35) würden mit Robin Schmale gemeinsam auf dessen Heimatbühne singen. In dieser Kombination hatten die vier Künstler (Jonathan Reitze (20) als Pianist) noch nicht gemeinsam auf der Bühne gestanden. So erlebten die Zuschauer eine Premiere – ein professionelles Musicalevent gewürzt mit dem typischen humorvollen Leo-Charme und Herzlichkeit. Um die Zuschauer in ihren Bann zu ziehen, brauchten sie kein opulentes Bühnenbild, keine Requisiten. Obwohl Musical Glitzer ist, legte Robin Schmale die glitzernde Moderatoren-Jacke schnell ab. Fortan spielte und flirtete er erfrischend spontan mit dem Publikum – ohne Glitzer-Jacke.

Abwechslungsreich durch die Welt des Musicals

Ihre Stimmen, ihre Gestik, ihre Ausdrucksstärke, ihr tänzerisches Können hüllten die Zuschauer ein und entführten sie abwechslungsreich durch die Welt des Musicals. Es gab Bekanntes, Unbekanntes, Leises, Lautes, Trauriges, Fröhliches…. – einfach alles, was „uns selbst Spaß macht“, so das Quartett. Die Liederauswahl, Arrangements und Performance gingen voll auf. Das Publikum staunte nicht schlecht, wie spielerisch aus dem Duett (Hein, Müller) bei „Time Of My Life“ (Dirty Dancing) gesanglich und tänzerisch ein Trio wurde. Allein dieses Stück zeigte, wie gut die drei Stimmen miteinander harmonierten und wie einfühlsam sie am Flügel begleitet wurden. In jeglicher Kombination wussten sie zu begeistern. Da waren Profis am Werk, egal ob im Hauptberuf, in der Ausbildung oder nach Feierabend. Wer kann, der kann.

 Als besonderes I-Tüpfelchen hatten Jonas Hein und der Pop-Musikstudent Jonathan Reitze ein eigenes Lied (Text: Claudio Gottschalk-Schmitt) „So will ich sein“ mitgebracht, was sie ebenfalls für diesen Abend etwas freier gestalteten als es aktuell auf den Streamingdiensten zu hören ist. Sie boten dem Publikum in jeder Minute Exklusivität. Wer die Brillanz der weiblichen und männlichen Stimmen gehört hat, der weiß, dass diese nicht korrekt zu beschreiben sind – sie müssen einfach live erlebt werden.

Musicalfans reisten sogar aus Österreich an

So war es auch nicht verwunderlich, dass sich unter dem heimischen Publikum sehr viele Musicalfans aus ganz Deutschland und sogar aus Österreich (Bregenz, 700 Kilometer von Schwelm entfernt (!) mischten. Sie genossen es, in diesem heimeligen Theater, so nah an ihren Stars sein zu können und neues zu entdecken. Ines Spannbauer (57, Berlin) staunte „seit dem Glöckner (2017) bin ich Hein Fan, aber der Robin kann auch toll singen.“

Eine Gruppe um Dorothea Zwingmann (68), die Hein seit 2010 schätzt, war aus Hildesheim angereist und urteilte: „Wir haben ihn in jedem Stück gesehen – er liefert immer perfekt ab.“ Diesmal lobten sie besonders „die Leichtigkeit, wie sie miteinander agieren und die überwältigende Spannbreite der Stimmen.“ und selbstverständlich bewundere man, wie die zierliche Mezzo-Sopranistin Karen Müller den Raum mit ihrer überragenden Stimme erfülle.

Ganz in Leo-Manier verabschiedeten die Künstler das begeisterte Publikum im Foyer. Standing Ovations und Auftrittsapplaus war eine Selbstverständlichkeit. Echte Stars hautnah – und bei den Gesprächen wuchs der Wunsch nach einem weiteren traumhaften Abend in Schwelm mit diesen zauberhaften sympathischen Künstlern. Die ersten Ideen schwebten bereits wie Aladin durch die Luft.

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