Print Friendly

Schwelm. „Wir sind, was wir vergessen haben“ – diese zentrale Erkenntnis aus dem jüngsten Roman Judith Kuckarts war ein Thema des Gesprächs mit Ihrem Publikum. Im LEO Theater im Ibach-Haus las die aus Schwelm stammende und in Berlin und Zürich lebende Autorin am Montagabend aus „Kein Sturm, nur Wetter“, ihr aktueller Roman, der vor gerade einmal sechs Wochen erschienen ist.

Anschließend begab sie sich im wörtlichsten Sinne auf Augenhöhe mit ihrem Publikum und gab außergewöhnliche Einblicke in ihr privates Leben. Sie saß trotz Hexenschuss auf dem Bühnenrand und schilderte den interessierten Menschen im Parkett das Zustandekommen dieses ausgesprochen vielschichtigen Plots. Die Protagonistin, die innerhalb der Zeitschiene von genau einer Woche ihr Leben, das Leben einer 54-Jährigen, in verschiedenen Zeitebenen und mit zwei unterschiedlichen, ja, gegensätzlichen Lieben vor der Leserschaft ausbreitet.

Die Klammer dieser Lebensgeschichte auf unterschiedlichen Zeitebenen in Vergangenheit und Gegenwart ist die Arithmetik, erfuhr die Schwelmer Zuhörerschaft. „Die Ebenen des Erinnerns und des Gegenwärtigen sind sich nahe. Und das können wir bei uns selbst feststellen,“ so Judith Kuckart.

Nein, Schwelm komme explizit nicht vor. Auch trage der Roman keine autobiografischen Züge, so antwortete sie fast augenzwinkernd auf die Nachfrage einer Zuhörerin. Diesmal gebe es auch keine Toten in diesem Roman. Vielmehr ende er positiv. Mehr war der Autorin zur Auflösung ihres Werkes nicht zu entlocken.

Dies und der Umstand ihrer beeindruckenden Schilderung einer schriftstellerischen Begegnung mit der Naturwissenschaft, Judith Kuckart hospitierte bei führenden Hirnforschern, eröffneten dem Auditorium einen breiteren Zugang zu diesem Roman und seine philosophischen Ausflüge beispielsweise über den seit Jahrtausenden gehegten Wunsch der Menschen nach ewigem Leben.

Anhaltender Beifall und der Dank von LEO-Theaterchef Andreas Winkelsträter verabschiedeten Judith Kuckart auf die weiteren Stationen ihrer Lesereise. Der Abend fand dann einen sehr persönlichen Ausklang im Café Leo mit vielen Gesprächen. Und natürlich signierte Judith Kuckart ihre Bücher, die Frank Eberle von Bücher Köndgen mit ins LEO Theater gebracht hatte.

 

Kommentar verfassen