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Da kündigt Cécile Verny gegen Ende ihres berauschenden Konzertes im LEO Theater einen Song an: „I Heard An Angel Singing“. Da ruft jemand aus dem Saal: „Ich auch!“ Die Sängerin muss herzlich lachen, kriegt sich kaum noch ein. Das Publikum lacht ebenfalls. Spätestens an diesem Moment war klar: Die Sängerin von der Elfenbeinküste hatte die Menschen vor der Bühne längst für sich gewonnen.

Und das zurecht! Denn was das „Cécile Verny Quartet“ an einem kühl-nassen Abend in Schwelm bot, wärmte das Herz und die Seele derer im Theatersaal doch recht schnell. Jazzmusik ist wohl die Kategorie dieser echten Band, die in jedem Moment als Einheit auftritt, auch wenn sie den Namen ihrer Sängerin trägt. Die strahlt natürlich das meiste Charisma auf der Bühne aus, könnte aber ohne die exzellente Begleitung ihrer drei Männer auch nicht so strahlen.

Da wäre Andreas Erchinger an den Tasten. Der langjährige Mitmusiker schreibt viele der Songs und kreiert vorzügliche Musik zu literarischen Texten. Denn das ist auch ein Merkmal dieses Quartetts – Gedichte, vorzugsweise des britischen Dichters William Blake, in Töne zu kleiden. Bassist Bernd Heitzler ist ebenfalls Komponist und sorgt nicht nur für groovende oder federnde Rhythmen, sondern setzt auf den diversen Bässen und Bassgitarren auch auf feine Klangfarben. Etwa in einer Nummer, die nach Burkina Faso führt. Ein afrikanischer Blues mit röhrenden Orgelsounds. Herrlich klischeefrei. Wie überhaupt die Musik des Quartetts, die im Vergleich zu früheren Jahren der seit fast schon 30 Jahre existierenden Band zwar deutlich weniger weltmusikalisch daherkommt, aber dafür nicht minder spannend.

Zwischen Englisch und Französisch zu pendeln beim Gesang ist für Cécile Verny gar kein Problem. Auch die Mehrsprachigkeit macht die individuell gestalteten Songs dieser Viererbande interessant. Die Lieder klingen frisch. Ein Stück wie „The Bitter And The Sweet“ hat zudem Ohrwurmcharakter. Stimmungen von kraftvoll bis leicht verträumt balladesk – die Palette des „Cécile Verny Quartet“ war bunt. Das gefiel dem Schwelmer Publikum, das sich gleich mehrere Zugaben erklatschte.

Am 7. März kommt mit dem Fadosänger Telmo Pires aus Lissabon übrigens die nächste charismatische Stimme im Rahmen der Weltmusikreihe „LEO open world“ ins Ibach-Haus.

Von Christoph Giese

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