Selten haben sich Klassik und Schlager in dieser Eintracht dargestellt: Im Schwelmer LEO Theater präsentieren sich Exponate der ersten Klavierfabrik der Welt, Rud. Ibach und Sohn neben dem Flügel, auf dem Megastar Chris Andrews Hits für sich und die Freundinnen und Freunde der Popmusik komponierte. Tasten, die die Welt bewegte früher – und heute!
Völlig überrascht von der Nachfrage, ob der musikalische Begleiter des Komponisten, Sängers und Arrangeurs im LEO eine Bleibe finden könne, war Theaterchef Andreas Winkelsträter. „Dass uns eine solche Ehre zuteilwird, damit habe ich nie gerechnet“, betont Winkelsträter. Zwei Konzerte hatte Andrews im LEO vor ausverkauftem Haus gegeben. Und die Zusammenarbeit habe man sich besser nicht vorstellen können, so Alexandra Andrews, Managerin und Ehefrau von Chris Andrews.
Einen prominenteren Platz habe man sich für das Instrument nicht vorstellen können, denn in der Luft des LEO schwinge sozusagen noch die Klavierbaukunst, die von Schwelm aus ihren Weg in die Welt fand. Auch dort kreuzen sich die Wege von Klassik, Schlager, Rock und Pop. Denn Chris Andrews, der als Komponist so um die 700 Titel geschrieben hat, war ebenfalls weltweit erfolgreich. Sein Yesterday Man, Pretty Belinda oder To Whom it Concerns kletterten von Großbritannien, Deutschland und den USA bis zu Südafrika und Australien in die Bestsellerlisten.
Nicht nur als Interpret seiner eigenen Kompositionen war und ist Chris Andrews erfolgreich. Für Sandie Shaw hat er mehrere Titel geschrieben. Und als die beim Yesterday Man, der eigentlich für die geschrieben war, den Kopf schüttelte, sang Chris Andrews selbst. Den entscheidenden Anstoß dazu hatte Stones-Musiker Bill Wyman gegeben – sing doch selbst! Chris Andrews sang und landete einen Millionenhit, der in neun Sprachen interpretiert wurde. Suzi Quattro oder Agnetha von Abba oder Cher versicherten sich ebenfalls der Zusammenarbeit mit Chris, der sich jetzt aus dem öffentlichen Rampenlicht verabschieden wird.
Das Jubiläumskonzert 60 Jahre Yesterday Man wird er am 20. Dezember, 20 Uhr, im Schwelmer LEO Theater geben. Sein Flügel bleibt sozusagen im Rampenlicht. Er erhält einen prominenten Platz im Theatersaal als stummer Zeuge einer großartigen Karriere von Christ Andrews, aber mit Tasten, die rund um den Globus die Musikwelt bewegten.
Begonnen hatte die Karriere von Chris Andrews im Hamburger Starclub. Sozusagen Seite an Seite mit den Beatles, die dort zur selben Zeit den Grundstein für ihre Erfolgsstory legten. Zum Karriereende erinnert Andrews Flügel in den berühmten Hallen der Schwelmer Klavierbaukunst nun auch an einen erfolgreichen Interpreten und Komponisten der Schlagerwelt.
FOTOS: Bernd Henkel






