Sie brauchen keine großartige Technik – nur ihre Stimmen und einen Flügel. Drei Tenöre und eine Pianistin ließen das LEO Publikum die Alltagssorgen vergessen. Naja, so ganz korrekt ist das ja nicht – viel mehr: sie kommen ohne fremde Tontechnik aus. Ihre persönliche eigene Technik haben sie über die Jahre gelernt und immer wieder verfeinert. Es ist unglaublich, was menschliche Stimmen leisten können und wie lange man einen Ton halten kann. Dies zeigten die drei Tenöre Stefan Lex, Thomas Heyer und Michael Kurz mit Hilfe von der Pianistin Sigrid Althoff in ihrem Programm „Drei Freunde, drei Tenöre“. Und sie kommen wieder. Am Samstag, 19. Dezember, 18 Uhr!
Ganz klassisch startete man in der Welt der Oper, ging über zur Operette und zu italienischen Kanzonen. So war für jeden Geschmack etwas dabei – die schweren ernsten Stücke eines Tenors (u.a. aus Fedora, Toska) und die beschwingten Melodien aus dem Singspiel „Im Weißen Rößl am Wolfgangsee“ – und für Schoko-Fans sogar die Schoko-Crossie-Melodie („La Donna E Mobile“). Je später der Nachmittag wurde, desto leichter und heimeliger wurde die Musik, so dass man beschwingt in die Nacht verschwand. Die drei Tenöre überzeugten als Solisten und harmonierten im Terzett. Da stimmte alles. Das Publikum wurde von den Stimmen umhüllt und gewärmt.
In Schwelm gab es zusätzlich eine Premiere – sie wagten sich zu dritt an ein Liebes- und Kusslied „Gern habe ich die Frauen geküsst“ – der fliegende Wechsel zwischen den Stimmfarben war grandios. Da sind eben langjährige Profis am Werk, die auf vielen Bühnen der Welt gestanden haben. Aber eigentlich immer noch die Jungs von nebenan geblieben sind und auch den Fußball lieben.
Ihre Stimmen wurden lange nicht müde, so dass einige Zugaben möglich waren – wie Stefan Lex schmunzelnd das Publikum ermunterte: „Sie sind der Chef in einem Konzert.“ Klar, dass da immer wieder ein Beifallssturm aufbrandete und noch ein Lied folgte.
Sigrid Althoff plauderte nach dem Konzert aus dem Nähkästchen: „Die drei sind wirklich Freunde. Sie hatten denselben Lehrer. Der hatte schon damals festgestellt, dass sie gut zueinander passen. Sie haben zwar unterschiedliche Stimmen, aber denselben Humor. Sie inspirieren sich!“ Gemeinsam überlegen wir, wie man die Stimmen treffend beschreiben könnte und einigen uns auf folgendes: Thomas Heyer (mittlerweile auch Professor an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt): stark, gewaltig; Michael Kurz als fröhliche weiche Komponente und ihren Mann Stefan Lex als lyrisch. Die drei zusammen klingen einfach perfekt. Damit es so gut abgerundet klingt, darf man die Arbeit am Flügel nicht vergessen. Sigrid Althoff erklärt verschmitzt „es ist mein Job, sie gekonnt zu tragen und zu stützen. Da sitzt du wie ein Wachhund am Klavier und erahnst, was kommt denn jetzt?!“ Wie so oft im Leben, ist es eine Frau, die die Männer strahlen lassen kann. Sigrid Althoff zeigte in Klaviersolostücken, was ihr selbst besonders am Herzen liegt. Eine Frau, die sich zu googeln lohnt. Sie werden überrascht sein, wo sie sie schon überall gehört haben.
Stimmen nach dem Konzert
Sigrid Althoff, die am Flügel saß: „Den Ibach (Flügel) musst du sanftmütig spielen, nicht so hart – dann klingt er gut. Es macht Spaß zu sehen, wenn der Funke überspringt und wir das Publikum packen.“
Prof. Thomas Heyer erinnerte sich „Ich habe tatsächlich hier als junger Mann im Ibach-Haus bereits Gesangskurse gegeben. Das Abschlusskonzert fand damals auf dieser Bühne statt. Jetzt habe ich eine Professur für Gesang in Frankfurt. Schön wieder hier zu sein.“
Ingrid (Ü60, Ennepetal): „Es ist ein Genuss. Solche Stimmen live zu erleben. Ich bin total begeistert.“
rmin (86, Schwelm), der bereits mehrfach im LEO war: „Toll. Immer wieder gut zu hören. Humorvolle Ansagen – rundum gelungen. Ambiente ist toll. Es sind ja weit über die Grenze hinaus bekannte Personen. Schwelm kann sich glücklich schätzen, dass das hier stattfindet. Es ist für meine Frau und mich wichtig, unter Leute zu kommen. Die Uhrzeit (17 Uhr) ist herrlich.“
Heidemarie (Ü50, Schwelm): „Ich bin begeistert. Es geht unter die Haut – diese Stimmen.“
Georg (84, Hattingen) strahlt: „Ich bin selber Chorsänger. Die Stimmen, die Atmosphäre – einfach gut. Wenn man als Mann Tränen in den Augen hat, das sagt doch eigentlich alles! Wie die drei miteinander umgehen – die Kommunikation. Immer wieder empfehlenswert. Der Weg hat sich auf jeden Fall gelohnt.“