Im LEO geht’s zum letzten Mal um die „Extrawurst“

Im LEO Theater dreht sich am Freitag, 25. April, 20 Uhr, noch einmal um die Wurst, genauer gesagt um die „Extrawurst“. Denn zum letzten Mal zeigt das Schwelmer Theater die Komödie von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob und klärt die Frage: „Muss der Schwelmer Tennisclub einen zweiten Grill anschaffen, weil ein Moslem unter ihren Mitgliedern ist? Auf zur Dernière von „Extrawurst“.

Bei dieser Inszenierung ist das Publikum mittendrin, „spielt“ quasi die Mitgliederversammlung des Clubs. Eigentlich ist es nur eine Formsache: Die Mitgliederversammlung des Schwelmer Tennisclubs soll über die Anschaffung eines neuen Grills für die Vereinsfeiern abstimmen. Normalerweise kein Problem – gäbe es nicht den Vorschlag, auch einen eigenen Grill für das einzige türkische Mitglied des Clubs zu finanzieren. Denn gläubige Muslime dürfen ihre Grillwürste bekanntlich nicht auf einen Rost mit Schweinefleisch legen.

Eine gut gemeinte Idee, die aber immense Diskussionen auslöst und den eigentlich friedlichen Verein vor eine Zerreißprobe stellt. Wie viele Rechte muss eine Mehrheit einer Minderheit einräumen? Muss man Religionen tolerieren, auch wenn man sie ablehnt? Gibt es auch am Grill eine deutsche Leitkultur? Und sind eigentlich auch Vegetarier eine Glaubensgemeinschaft?

Immer tiefer schraubt sich der kleine Konflikt um den Grill in die Beziehungen der Mitglieder. Ebenso respektlos wie komisch stoßen Atheisten und Gläubige, Deutsche und Türken, „Gutmenschen“ und Hardliner frontal aufeinander. Und allen wird klar: Es geht um mehr als einen Grill… Es geht darum, wie wir zusammenleben. Zumal die Grenzen zwischen „rechts und links“, „tolerant und intolerant“, „religiös und ungläubig“ viel fließender sind, als man denkt.

Die Zuschauer sind als Vereinsmitglieder direkter Teil des Geschehens und erleben mit, wie sich eine Gesellschaft komplett zerlegen kann. Und das in einer schnellen, hochpointierten und sehr aktuellen Komödie.

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