Eingefleischte Kinofans wissen natürlich sofort, wer Gerd Honawitz ist. „Na klar,“ werden sie sagen, „das ist doch der aus ,Manta Manta‘“. Stefan Gebelhoff hat in dem Kultfilm Anfang der 90er diese Rolle gespielt. Der bekannten TV- und Theaterschauspieler ist seit der Zeit aus der Film- und Theaterlandschaft nicht mehr wegzudenken, spielt weiter auf den großen Theaterbühnen, und das zum Teil europaweit. Zudem ist er ein bekanntes TV-Gesicht in großen und bekannten Produktionen. Und. Sehr zur Freude der Leo-Verantwortlichen hat er die Regie der neuen Inszenierung „Was Frauen wirklich wollen“ im LEO Theater übernommen.
„Manta Manta“ seien für ihn Segen und Fluch zugleich. „Vor dreißig Jahren haben mich viele Caster und Casterinnen gefragt, warum ich so einen Unterhaltungsfilm machen könnte.“ Schließlich habe er doch eine seriöse Ausbildung und für Kunstfilme sei er damit „verloren“. „Andererseits sprechen mich Leute heute immer noch auf diesen Film an“, erzählt Stefan Gebelhoff. Dem Haus der Geschichte in Bonn habe er ein Manta Manta-Kostüm gespendet. „Jetzt bin ein also ein Teil der Geschichte und somit unsterblich“, schmunzelt der gebürtige Gelsenkirchener.
Ein Theater für die Region – ohne Subventionen
Und warum ausgerechnet das LEO Theater, zu dem er als ehemaliger Dozent des LEO-Mimen Lars Dickel kam? „Weil ich sehe, dass das Leo Theater jungen Schauspielern und Schauspielinnen die Möglichkeit bietet, ihre Fähigkeiten und Talente einem breiten Publikum darzubieten.“ Zudem beeindrucke ihn das vielfältige Programm „und die Leidenschaft, auch ohne Subventionen und öffentliche Gelder unterhaltsames Theater für die Region zu machen“.
Für ihn sei „Was Frauen wirklich wollen“ ein sehr untypisches Theaterstück, erklärt er. Es erzählt wie in einer Standup-Comedy sehr witzig aus dem Leben von Franziska und ihren Erfahrungen mit Männern. Dabei springen die drei Darsteller immer wieder in diverse Figuren und Episoden aus Franzis Leben. „Man darf sich als Zuschauer auf rasante Begegnungen zwischen Frauen und Männern freuen. Und in diesem Stück kommen die Frauen richtig gut weg!“, bekräftigt Stefan Gebelhoff und mit einem Augenzwinkern fügt er an: „Außerdem weiß ich manchmal als Mann auch nicht, was Frauen wirklich wollen. Jetzt weiß ich durch die Arbeit an dem Stück ein wenig mehr.“
Sehr akribisch geht der Regisseur ans Werk. „Wir waren alle überrascht, wie exzellent er schon beim allerersten Treffen vorbereitet war“, erinnert sich Theaterchef Andreas Winkelsträter. Für Gebelhoff selbstverständlich und er betont: „Theater machen ist für mich Arbeit, schöne Arbeit.“ Aber vor allem sei es auch Handwerk. Und kein Handwerker könnesich erlauben, bei der Arbeit zu pfuschen. Bei dieser Arbeit, dieser Handwerksarbeit in Schwelm schätze er sehr das Miteinander vor, hinter und auf der Bühne des Leos und den persönlichen, langjährigen Bezug zum Publikum und zur Region.
„Es haben mich viele Persönlichkeiten auf meinem Weg begleitet und beeindruckt“, erinnert sich Stefan Gebelhoff. „Als Dozenten, Regisseure und Schauspielerinnen und Schauspieler. Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland wie Emily Watson und Mads Mikkelsen. Er habe sie als unaufgeregte, bodenständige und konstruktive Teamplayer kennengelernt, was er von dem einen oder anderen deutschen Star nicht behaupten könne. Und als Theaterregisseur sei da der hochintelligente, einfühlsame und akribisch arbeitende Oliver Vorwerk zu nennen.
Vor der Kamera stand er neben so bekannten Schauspielern wie Til Schweiger, Götz George, Senta Berger, Emily Watson oder eben dem Dänen Mads Mikkelsen. Bei so berühmten Regisseurinnen und Regisseuren wie Doris Dörrie, Sönke Wortmann, Fatih Akin oder Oskar-Preisträgerin Marleen Gorris habe er sich eine Menge abgucken können. So ist auch Stefan Gebelhoff trotz des mannigfaltigen und großen Erfolges zwischen der Rolle als Polonius in Liechtenstein, oder den zahlreichen Rollen im TV sehr bodenständig geblieben.
Trotz des großen Erfolgs bodenständig geblieben
Aber das scheint in ihm drin zu stecken, diese Bodenständigkeit als Ruhrpottler, das Miteinander, das „Gemeinsam-schaffen-wir-das“. Und dieses Wirgefühl vermittelt er auch bei den Proben. Da ist zusammen an den Dialogen gefeilt, an den einzelnen Szenen gearbeitet worden. Da ließ er auch andere Meinungen und Ideen zu. Und immer wieder sprang er sofort auf, um zu zeigen, „so könnte ich mir die Szene vorstellen“. Vielleicht lag es an dieser äußerst angenehmen Arbeitsweise, dass Carola Schmidt, Künstlerische Leiterin im LEO, betont: „Die Zusammenarbeit mit Stefan hat einfach gepasst – menschlich und fachlich. Es tut gut, wenn ein Dritter mal von außen drauf sieht.“
Ob er heute noch vor den Auftritten oder Inszenierungen nervös ist? „Vor den Auftritten mache ich den Usan Bolt. Ab inden Startblock, Konzentration und dann einfach los…“, gesteht Gebelhoff. Bei der Premiere „Was Frauen wirklich wollen…“ am Samstag, 6. Januar, 20 Uhr heißt es für ihn dann wieder „Auf die Plätze, fertig, los!“ Es gibt noch Karten.
Foto: Stefan Gebelhoff (hinten) mit (v.l.) Carola Schmidt, Lars Dickel und Patricia Schimpf-Fanroth. Foto: Sophia Müller-Bienek