Unter ihrem Pseudonym „Simon Werner“ haben Claudia van Veen und Jens Hajek ihr erstes Bühnenstück veröffentlicht: „Hauptsache gesund“. Nach der Uraufführung im Leo Theater ernteten die beiden großes Lob von Kritikern und Publikum gleichermaßen. Andreas Winkelsträter sprach mit den beiden Autoren – auch über ihr neuestes Werk „Trennung Pa(a)r Excellence“.
Was ist das jetzt für ein Gefühl, ihr habt „Hauptsache gesund“ gesehen?
Jens Hajek: Ich habe es ja schon bei der Premiere gesehen. Ich bin nach wie vor beeindruckt. Bei der Premiere habe ich es wirklich geschafft, das Stück zu gucken, nicht aus der Sicht des Schauspielers und nicht aus der Sicht des Regisseurs, denn dann denkt man ja immer: Ach, das hättest, dies auch… Sondern ich habe versucht, es aus der Sicht eines der beiden Autoren zu sehen. Dann sitzt man da und denkt: Ja, das hättest du noch streichen können, oder die Pointe wäre da besser gewesen. Es ist vollkommen anders, wenn man das Stück gespielt sieht, als wenn man es nur für sich gelesen hat. Das ist eine völlig neue Wahrnehmungsweise. Da es ja unser Erstlingswerk ist, nicht nur in der Zusammenarbeit, sondern überhaupt, war das unglaublich spannend.
Claudia van Veen: Ich fand das auch super spannend. Und Jens hat sich nach der Premiere total zusammengerissen, mir nichts erzählt. Er hat mir nur gesagt: Mach’ Dir Dein eigenes Bild! Und jetzt habe ich nur gedacht: Hoffentlich findet die Vorstellung auch statt! Die Spannung stieg schon mächtig an. Und ich habe es noch einmal anders gemacht. Ich habe mich reingesetzt und versucht, Publikum zu sein. Ich habe versucht herauszufinden: Erreicht mich das? Und jetzt sind wir stolz, dass das Stück hier im Leo Theater aufgeführt worden ist. Mit einem auch untereinander gut harmonierenden Ensemble.
Wie ist die Idee zu diesem Stück entstanden, vor allem auch, dass ihr gemeinsam schreibt?
Jens Hajek: Die Idee ist bei einer gemeinsamen Tournee entstanden. Und wir haben wirklich nach einer Vorstellung an einer Hotelbar gesessen. Und dann kam das Gespräch auf Kinder, vor allem wenn man in unserem Beruf Kinder hat. So entstand die Idee.
Claudia van Veen: Als wir auf der Bühne gespielt haben, haben wir festgestellt, dass wir eine ganz gute Ebene im zwischenmenschlichen Bereich haben, dass wir beide den selben blöden Humor haben. Und das ergänzt sich ganz gut. Und wir haben es einfach mal probiert, obwohl wir nicht in derselben Stadt wohnen.
Jens Hajek: Wir wohnen noch nicht mal im selben Land! (lacht). Und dann haben wir es so gemacht wie früher in der Schule: Einer schreibt ein Stück und schickt das dann dem anderen zu – per E-Mail.
Claudia van Veen: Und jedes Mal mit genauem Abgabetermin!
Jens Hajek: Jeder hatte eine Woche Zeit. Und dann hat der andere seinen Part geschrieben.
Claudia van Veen: Wir hatten vorher ein Konzept entworfen und gesagt: Da soll es hingehen, das sind die Personen. Dann haben wir geschrieben, ohne Druck auf den anderen. Denn wir sind beide viel unterwegs. Abgabetermin war immer am Sonntag, auch wenn’s auch nur mal vier Sätze waren.
Jens Hajek: Manchmal habe ich dann schon gedacht: Oh, jetzt hat Claudia schon die Wendung reingebracht. Da hatte ich doch noch eine Idee. Aber dann haben wir bei unseren Treffen noch was rein gepfriemelt.
Claudia van Veen: Oder ich war froh: Das ist ja cool, dass Jens das eingefallen ist. Oder auch umgekehrt. Es waren manchmal auch überraschende Einfälle des anderen, die dann letztlich das Stück beeinflusst haben. Wir sind immer offen und spontan geblieben.
Jens Hajek: Unsere größte Sorge war, dass Freunde, die das Stück vorab gelesen haben, sagen: Man merkt, das ist nicht aus einem Guss. Man merkt, dass zwei Leute daran geschrieben haben. Aber das hat zum Glück keiner gesagt.
Warum habt ihr das Stück unter dem Pseudonym Simon Werner veröffentlicht?
Claudia van Veen: Wir haben uns anfangs nicht getraut, es unter zwei Namen zu veröffentlichen. Wir hatten Angst, dass einige sagen: Ja, klar, das hat bestimmt die Frau geschrieben. Und umgekehrt: Das hat bestimmt der Mann geschrieben.
Jens Hajek: Oder einer hätte gesagt: Einer allein hätte das wohl nicht gekonnt. (lacht)
Gibt es schon ein neues Stück? Wie heißt das, könnt ihr etwas darüber erzählen?
Claudia van Veen: Das Stück heißt „Trennung Pa(a)r Excellence“.
Jens Hajek: Vom Thema her ein Paar, das schon zehn Jahre verheiratet ist – im Gegensatz zu Tom und Nicole in „Hauptsache gesund“ – ohne Kind. Das Paar beschließt sich zu trennen, weil die Ehe langweilig geworden ist. Er erzählt es seinem besten Freund, sie ihrer besten Freundin. Beide sagen: Ihr seid doch das perfekte Team, also ein „Pa(a)r Excellence“. Und so nehmen sich beide einen Trennungscoach, bekommen von dem einige Aufgaben. Sehr skurrile Situationen. Und die Frage ist immer: Kommt es zur Trennung oder nicht? Das verraten wir natürlich nicht. Und es wird auch bitterböse, wenn sich das Paar dann Einiges gegenseitig aufs Butterbrot schmiert.