Achten Sie bitte einmal beim Lesen der folgenden Worte auf Ihre Mundmuskulatur: „Advent, Advent, die Oma brennt“ – haben Sie ein leichtes Lächeln gespürt? Wenn ja, dann wäre die Lesung von Christine Sommer und Martin Brambach für Sie genau richtig gewesen. Oder waren Sie etwa auch im ausverkauften LEO Theater dabei und haben sich köstlich amüsiert.Wer bereits beim Titel der Lesung schmunzeln konnte, für den wurde der Abend ein voller Erfolg und das leichte angedeutete Lächeln steigerte sich innerhalb des Abends zu einem herzhaften Lachen. Je nach Humortyp bildete sich auch ein Dauergrinsen in den Gesichtern der Zuschauer oder aber bewegte Auf und Ab Lacher. Der Theaterchef Andreas Winkelsträter hatte vorsichtshalber bei der Begrüßung gewarnt: „Ich hoffe, sie erwarten jetzt keine besinnliche Weihnachtsveranstaltung. Es wird alles andere als besinnlich.“
Es wurde richtig fröhlich – teilweise etwas skurril – aber immer positiv unterhaltsam. Dass die beiden Fernsehlieblinge Christine Sommer und Martin Brambach ihr Handwerk verstehen, wissen, wie man Menschen mit der Sprache fesseln kann, perfekt vorbereitet sind und plötzliche Begebenheiten (wenn z.B. Gläser sich selbständig machen) gekonnt spontan integrieren können – ist klar! Aber was es für versteckte Schätzchen in der Literatur gibt, die die beiden gefunden und aufbereitet haben, das war dem überwiegenden Teil des Publikums unbekannt und die besondere Würze des Abends. Gewürzt wurde der Abend weiterhin mit dem Sänger Ralf Ruttert und seiner Gitarre, der es immer wieder schaffte, die Aufnahmefähigkeit des Publikums zu weiten und die Konzentration für eine weitere Geschichte zu schaffen. In der Pause wurde scherzhaft diskutiert – „Freust du dich jetzt gleich auf das nächste Musikstück oder auf das nächste Lesestück?“ Einigen konnte man sich auf: „Es ist einfach die perfekte Mischung – die Abwechslung macht es.“ und „so kann es noch lange weitergehen.“ Kein Wunder, dass der Applaus kein Ende nahm, das Publikum leidenschaftlich eine Zugabe forderte und der Abend in die Verlängerung ging. Aber irgendwann hieß es dann dennoch von der Bühne „Ich muss doch noch mit dem Hund raus….“ Gerne hätte man auch gewusst, wie der Witz zu Ende geht, den das Ehepaar – auf der Bühne und in der Literatur – versuchte zu erzählen. Offene Enden sind nicht für jeden was. Brambach schmunzelte und verwies auf Kurt Tucholsky („Ein Ehepaar erzählt einen Witz“ 1931), „da müssen Sie ihn schon selbst fragen.“
Sommer resümierte im Gespräch „Das Schwelmer Publikum ist herrlich – super aufmerksam. Es hat richtig viel Spaß gemacht – und das auch noch fast direkt vor unserer Haustür. Letzte Woche waren wir in Wien, heute in Schwelm und gleich sind wir auf dem Weg nach Berlin. Da hängt für die Berliner jetzt die Latte sehr hoch.“ und Brambach ergänzte „wir waren jetzt zum 2. Mal im LEO. Wir kommen auch gerne zum 3. Mal wieder. Die Schwelmer haben hier ein fantastisches Theater. Hier fühlst du dich wohl.“
Stimmen aus dem Publikum:
Christina (Ü40) mit ihrem Mann Sebastian (Ü30) extra aus Duisburg angereist: „Ich bin Fan von Martin (Brambach) seit Jahren als Schauspieler. Wir wollten ihn mal live sehen – wo finden wir den? – so sind wir auf das LEO gekommen. Das Zusammenspiel mit seiner Christine (Sommer) ist auch toll. Eine gelungene Konstellation – richtig unterhaltsam. Ich habe ganz viel gelacht – als er den Onkel gemacht hat – richtig mit der Bewegung – genial – ich musste mich zusammenreißen. Ich habe doch so eine laute Lache – aber hier im LEO ist es einfach heimelig.“ und Sebastian verrät„Ich bin gefahren – ganz entspannt. Ich bin hier sehr zufrieden. Das trifft meinen Humor – furztrocken. Wir nehmen uns gleich Karten für die Lesung von Overbeck (Roland Jankowsky) mit.“
Susanne (Ü50, Schwelm): „Geniale Vorstellung! Nicht nur im Fernsehen – sondern auch hier. Ich bin total überrascht. Hatte ich mir so mitreißend nicht vorstellen können.“
Martin (Ü50, Schwalmtal), der mit Schwelmer Freunden den Abend genoss: „Mit dem 1. Stück sofort die Leute abzuholen, da musst du was bringen. Der Brombach war echt gut! Diese Konzentration – die vielen Charaktere, Wortwechsel – wer bin ich gerade. Da kannst du nur von lernen.“ Und er verriet „ich stehe im Neller Advent – eine Benefizveranstaltung für Leute, die nicht so gut bestellt sind – auf der Bühne. Ich hole mir gerade Anregungen für meine eigene Performance. Ich hoffe, ich kann mir was abgucken. Das musst du viel üben.“
„Diese analoge Geschichte hat was. Du wirst so im Allgemeinen von Reizen überflutet. Aber hier kannst du nicht einfach zurückspulen. Hier musst du dabeibleiben. Die Einfachheit der Dinge bringen es auf den Punkt. Ein gelungener Abend, da kannst du dir echt Gedanken machen.“ so sinnierte Dirk (Ü50) aus Schwelm.
„Das passt wirklich in die Vorweihnachtszeit. Es ist informativ, lustig, belebend – und in einer freundlichen Atmosphäre. Das kannste nicht beschreiben, das fühlst du einfach. Es ist ein Grund wiederzukommen.“, Detlev (65, Wuppertal-Barmen).