Gleich zwei großartige Schauspielerinnen konnten die LEO Besucher auf der Bühne erleben. Claudia Michelsen, die aus der heutigen Medienwelt nicht mehr wegzudenken ist, gestaltete eine Lesung über das Leben der legendären Marlene Dietrich (geboren 1901 in Berlin – gestorben 1992 in Paris). Michelsen nahm die Zuhörer mit auf eine Reise durch das Leben der Kollegin, dabei hatte sie unterschiedliche Quellen zusammengetragen und zeichnete somit ein eindrucksvolles – teils für viele ein überraschendes Bild des Weltstars.
Dabei habe Michelsen selbst erst gemerkt, was sie alles nicht wusste. Michelsen bezog sich auf die Autobiografie, den Biografien der Tochter Maria Riva und des Regisseur Josef von Sternberg sowie einigen Zeitungsartikel. Die einzelnen Mosaike formten sich unweigerlich im Laufe des Abends zu einem imposanten Bild. Nicht nur Marlene Dietrich beeindruckte die Zuschauer, sondern auch die Kunst von Claudia Michelsen, wie sie die Dietrich zum Leben erweckte. Gestartet wurde im Kindesalter – und mittels ihrer Stimme erschien die kleine Marlene vor den Augen der Zuhörer, gemeinsam alterte man – bis man schlussendlich eine alte Dame zu ihren letzten Gedanken begleitete.
Dabei kamen einige Zeitzeugen – gekonnt sprachlich abgegrenzt- ebenfalls zu Wort und rundeten die Darstellung ab. Es war eine Lesung mit sehr viel Gefühl. Die Dietrich war sehr sehr lebendig und präsent im LEO. Zu Recht stellte Michelsen in Anlehnung der letzten überlieferten Worte von Marlene Dietrich „When my heart stands still it will be heard all over the world but after two days it will be forgotten“ („Wenn mein Herz nicht mehr schlägt, wird es in aller Welt vernommen und nach zwei Tagen ist es vergessen.“) fest: „Sie wird nicht vergessen, auch nicht nach 32 Jahren.“ Wenn Michelsen aus der Biographie las, entstand schnell der Eindruck, als ob der Hollywoodstar selbst mit dem Publikum plaudere. Zwei großartige Frauen zogen die Zuhörer in ihren Bann und ließen den Abend unvergleichlich werden.
Stimmen aus dem Publikum:
Tina Huth (Ü50, Wetter), die nach dem Abend noch total ergriffen war: „Claudia (Michelsen) ist super toll als Schauspielerin. Sobald etwas von ihr im Fernsehen, Kino kommt, bin ich dabei. Ich habe auch schon viele Hörbücher, die sie gesprochen hat – das ist immer ein Genuss. Aber live kannst du das noch viel mehr spüren. Es hat mich sehr bewegt – es ist noch alles hier drin! (und schlägt auf ihr Herz) Es war ergreifend. Eine tolle Frau.“
In der ersten Reihe saß auch die in Gevelsberg geborene Kabarettistin Sia Korthaus, die verriet „Ich werde im Frühjahr 2025 selbst hier im LEO auf der Bühne stehen und meine Bilder ausstellen.“ und gestand „Ich hätte noch stundenlang zuhören können. Ich bin schon jahrelang Fan. An der Lesung konntest du richtig merken, dass sie eine sehr gute Schauspielerin ist. Sie hat das gelebt. Sie ist in der Szene dabei, fühlt richtig mit – ich auch. Bin total motiviert, noch mehr über die Marlene zu erfahren. Ein packender Abend. Ich freue mich schon auf meinen Abend hier.“
Detlef (Ü70, Schwelm), der öfter ins LEO zu den Lesungen kommt: „Die Lesungen hier sind immer sehr beeindruckend. Es ist spannend zu beobachten, wie die Schauspieler mit ihrer Sprache, Kunst sich hier geben – abseits der Filme.“
Julia (17, Viersen) und Ida (19, Mülheim an der Ruhr) sind nicht nur wegen Claudia Michelsen ins LEO gekommen. „Die Geschichte der Marlene Dietrich begeistert uns -der Lebenslauf, wie sehr sie (Michelsen) es fühlt, die Betonung.“ so Ida und Julia, die selbst gerne Schauspielerin werden möchte ergänzt: „Es ist sehr authentisch. Man merkt einfach, das, was sie macht, das fühlt sie auch. Die Sicht der Dinge, wie sie das rüberbringt – ein bisschen als Wegweiser. Da kann man sich vieles abgucken.“
Joachim (65, Ennepetal) strahlt: „Ich genieße es in vollen Zügen. Eine tolle Darbietung.“
Petra (58, Ennepetal), die von Michelsen und Dietrich begeistert ist: „Eine tolle Kombination – und das direkt vor der Haustür. Die Zusammenstellung, Präsentation – einfach schön. Über Marlene Dietrich habe ich so viel mehr erfahren, was ich alles vorher nicht wusste.“
Der Wuppertaler Freundeskreis mit Conny, Rickel, Roswitha und Uli reflektieren: „Wir haben uns vorher noch nicht mit Marlene Dietrich auseinandergesetzt. Aber es ist erstaunlich, wie die Frau ihrer Zeit voraus war. Auch, wie ihre Mutter sie gefördert hat – mit Liebe gefördert hat, was in ihr steckte – ohne Autorität. Das ist doch ungewöhnlich zu dieser Zeit. Alles sehr interessant und Michelsen trägt es gut dezent vor – nicht aufdringlich.“