Echt jetzt?! Ja, klar! Es war wirklich der Bestseller-Autor Klaus-Peter Wolf, der mit seiner Lebensgefährtin Bettina Göschl aus dem hohen Norden gekommen ins LEO war und einen spannenden Krimiabend gestaltete. Mit im Gepäck hatte er seinen druckfrischen Roman „Ostfriesenhass“ und ganz viele unterhaltsame Geschichten aus seinem Leben. Der Meister der Worte zog am Ende des Abends sein Resümee: „Wenn Sie nur halb so viel Spaß gehabt haben, wie wir, dann hatten Sie einen sehr schönen Abend.“ Und er versprach: „Ich spreche mit meinem Verlag – an diesen Veranstaltungsort möchte ich gerne noch einmal zurückkehren.“
300 begeisterte Zuhörer (ausverkauft!) stimmten ihm zu. Allerdings, wenn man in die Gesichter der Zuschauer sah, dann war auch offensichtlich, dass Wolff / Göschl sich den Spitzenplatz auf der inoffiziellen „Abend-Spaß-Skala“ mit ganz ganz vielen teilen müssen. Er hat an diesem Abend ganz viele Leser – und auch Noch-Nicht-Leser – total begeistert. Auch wenn man selbst noch kein Buch von ihm gelesen hat, vielleicht nur unbewusst einen Fernsehfilm konsumiert hat, wusste der Mann durch seine sympathische offene Art das Publikum zu fesseln. Er hat Freude an seinen Büchern und ist für seine Leser da. Er wolle Spannungsliteratur schreiben. „Die große Literatur in der heutigen Zeit ist der Kriminalroman.“ Es sei nicht Mord und Totschlag, sondern der Blick in die Abgründe der Gesellschaft, ein Röntgenbild der menschlichen Seele, auf die dunkle Seite.
Niemand ergriff in der Pause die Gelegenheit zur Flucht, stattdessen stand da schon für viele fest: „Ich werde ein Serientäter. Sobald ich ihn noch einmal live sehen kann, bin ich dabei.“ In der Zwischenzeit wolle man gezielte Ermittlungen in der ZDF Mediathek unternehmen, zumal Wolf verriet: „In vielen meiner Literaturverfilmungen spielen wir auch eine kleine TV-Rollen.“ Mal hätte er mit seiner Frau in einer Leserschlange gestanden… und in der neuen Verfilmung der Sommerfeldt Romane (demnächst im ZDF) sei Bettina eine Polizistin und „ich ein Spurensicherer im weißen Ganzkörperkondom“. Aber das mache er nicht nochmal, das wisse er jetzt.
Wolf beobachtet die Welt sehr genau, nicht nur die großen gesellschaftlichen Entwicklungen. Nein, er hat auch ein Auge für die kleinen Alltäglichkeiten. So berichtet er von einem lila Hoodie mit Aufdruck („Dafür bin ich noch nicht betrunken genug“) – gesehen und beschlossen „Du kommst mit in meinem nächsten Roman“ – und schwupps gab es ein paar passende amüsante Zeilen dazu. Bis diese aber wirklich in einem Buch gedruckt werden, müssen sie einige Lesungen überstehen. Wolf hat das Talent, auch mal wegwerfen zu können. Wenn man sich sein Geschriebenes selbst vorlese, dann formuliere man es automatisch um, mache es einprägsamer, flüssiger und wenn man sich selbst langweile, dann solle man diese Seiten auch keinem weiteren Leser zumuten. So gibt er den Tipp „Lies dein Zeug laut vor – der Ursprung der Sprache kommt aus dem Mund, nicht aus der Feder“ und gesteht „manche Sätze sind mir beim Vorlesen selbst peinlich.“ Ein sicheres Kriterium für eine Trennung. Aber meistens stecke in den Seiten doch noch etwas Besonderes, literaturtechnisch „Darling“ – „Ein Satz, in dem man sich verliebt hat“. So hieße es unter Schriftstellern „Kill your Darlings“ – damit sei nicht gemeint „Töte deine Ehefrau.“ Zu Gunsten des Lesers trenne er sich von den Seiten „erspare Ihnen den Mist“, rette aber den Satz auf die erste Seite des Buches. Er schreibe seit Jahren mit einem Kolbenfüller in einer großen Kladde und verrät „wenn ich schreibe, bin ich glücklich und frei. Ich liebe es in die anderen Personen zu gehen. Da verändert sich einfach alles… – der Geschmack, der Gang, ….“ Da trinke man auch schon mal schwarzen Tee mit einem Blatt Pfefferminze und esse Marzipan dazu.
Für seine Frau ist es offensichtlich, in welcher Person er gerade unterwegs ist – so hat sie das in dem Lied „Wenn mein Mann einen neuen Krimi schreibt“ verarbeitet und live mit der Gitarre vorgetragen. Wolf sei sehr stolz, er habe sogar ein eigenes Lied von ihr geschenkt bekommen „Ostfriesenblut“ – dies teilte er an dem Abend mit dem Publikum und Göschl adaptierte es zur Überraschung aller auf Schwelm. Göschl, die vielen aufgrund ihrer Kinderlieder (Kika) und Kinderbüchern bekannt ist, genoss als Musikerin den Auftritt in der ehemaligen Pianomanufaktur: „Das hat man nicht jeden Tag, mit den historischen Instrumenten. Es ist eine sehr beindruckende Atmosphäre, das Team ist sehr warmherzig, da fühlt man sich auf der Bühne sofort wohl.“ Das Publikum wiederum genoss das Team Wolf / Göschl, denn sie begleite ihren Mann nicht unbedingt zu jeder Lesung. Wolf gab auch einen Einblick in seine Kinderbücher, die in sehr vielen Sprachen übersetzt werden, denn „wenn unsere Kinder aufhören zu lesen, dann sind wir als Kulturnation verloren.“ Zwei, drei gute Bücher und der Grundstein für die Lesesucht sei gelegt, so appellierte er „helfen Sie mit, die Sucht weiter zu verbreiten.“
P.S.: Sein neues Werk „Ostfriesenhass“ sei sein 18. Roman, der direkt auf Platz 1 der Spiegel-Bestenliste geschossen sei und aktuell bereits 7 Wochen dort stehe. Er schreibe pro Jahr zwei Bücher, in guten sogar drei. Vorsicht – in seinem jetzigen Manuskript ist der Täter noch nicht gefasst…
Von Klaus-Peter Wolf gerettete Darlings:
„Warum wird Kaffee immer von alleine kalt, Bier aber nicht?“
„Man muss die Schuld auch mal bei den anderen suchen.“
„Lern von den Möwen. Scheiß drauf.“
Stimmen aus dem Kreis der Lesesüchtigen:
Marion (Solingen), die zum 1. Mal im LEO ist, gesteht: „Ich lese mehr Friede, Freude, Eierkuchen Bücher. Mein Mann frisst die Wolf-Bücher. Aber ich mag es, wenn er mir davon erzählt. Allerdings – habe ich gerade beschlossen, wenn ich mit meinen Büchern durch bin, fange ich mit Wolf an. Es ist einfach toll, wie er liest.“
„Ich bin Serientäterin. Ich habe ihn schon oft live gesehen. Da ist so viel Spannung drin und eigene Urlaubserinnerungen. Die Orte gibt es doch alle.“ outet sich Birgit aus Wuppertal.
Im Ostfriesen Killer Pullover genießt Stephan (Solingen) seine 1. Lesung: „Ich habe alle (Bücher) verschlungen. Jetzt, wo Wolf in der Nähe liest, da muss man doch dabei sein. Sein Humor ist etwas ganz Feines. Beim Lesen hinke ich etwas hinterher – der Ostfriesenhass ist noch in der Warteschleife. Es wird Zeit für Urlaub, Zeit zum Lesen.“
Christoph aus Sprockhövel, der alle Bücher kennt: „Das ist ein ziemlicher Knaller. Ein genialer Krimiautor. 3 Seiten und man kann nicht mehr aufhören. Super Charaktere, du hast diese Wiedererkennung. Die Personen tauchen über Kreuz wieder auf. Super Thematiken.“
Wolfgang (Ennepetal) im stilechten „Moin“ T-Shirt verrät: „Wir fahren am Samstag nach Norddeich. Die Krimis sind einfach gut. Ich sehe ihn endlich mal live. Achten Sie mal darauf, wenn sie singt und er sie ansieht – doch genau wie Ann Kathrin Klaasen und Weller.“ und seine Frau Steffi ergänzt: „Er (Wolf) kann sich so schön über seine Bücher freuen.“