„Wir hoffen, das Stück ermutigt Kinder für die Zukunft, laut und sehr deutlich NEIN zu sagen, wenn persönliche Grenzen überschritten werden“, betont Stefanie Hildebrandt, Leiterin kizz EN-Südkreis (Kinder- und Jugendschutzambulanz gegen sexualisierte und häusliche Gewalt von profamilia) bei der Vorstellung des Projektes „NEIN heißt NEIN“. Zusammen mit dem LEO Theater im Ibach-Haus hat kizz das Theaterprojekt gegen sexualisierte Gewalt auf den Weg gebracht.
„Gemeinsam möchten wir durch das Stück ,NEIN heißt NEIN´ möglichst viele Kindergartenkinder im Ennepe-Ruhr-Kreis und darüber hinaus sowie deren Eltern erreichen. Und. Wir machen das Tabuthema sprachfähig“, erklärt Theaterleiter Andreas Winkelsträter. „Wir haben den Mut, auf das ansonsten häufig tabuisierte Thema sexualisierte Gewalt zu schauen.“ Im engen Austausch ist das Stück in den vergangenen Monaten entstanden. Die Beratungsstelle brachte die fachliche Kompetenz ein, das Schwelmer Theater kreative Ideen und Texte zur Umsetzung des Vorhabens.
Marc Neumeister und Carola Schmidt vom künstlerischen Leitungsteam des LEO Theaters haben die Texte geschrieben, hatten die Idee, die Hauptfigur Leon zu nennen. Leon erlebt an einem Tag viele Situationen, die die unterschiedlichsten Gefühle in ihm auslösen. Immer wieder benötigt er Hilfe, um diese einzuschätzen. Er soll lernen, deutlich dafür einzustehen, wo seine Grenzen sind und diese auch verteidigen. Ihm wird Mut gemacht, seinen Gefühlen zu vertrauen – auch gegenüber Erwachsenen – und sich Unterstützung zu holen, wenn er nicht weiterweiß. „Die Kinder werden bestärkt und sensibilisiert, für ihre Gefühle und Belange einzustehen“, sagt Carola Schmidt, die am Skript mitgeschrieben hat, Regie führt und auch in eine Rolle schlüpft. Die Kinder werden durch das Theaterstück auch für ihre persönlichen Grenzen sensibilisiert. Sie erleben, dass es auch Vertrauenspersonen sein können, die ihre persönlichen Grenzen missachten. Die Kinder erleben mit, welche Strategie Leon nutzt, um seine Gefühle und Empfindungen zu äußern und wie und wo er sich Hilfe holt.
„Unser Verständnis von Prävention vor sexualisierter Gewalt beruht auf der Annahme, dass sich Kinder, die sich frei äußern können, stark und sicher fühlen“, betont Stefanie Hildebrandt. Sie seien dadurch weniger von sexualisierter Gewalt betroffen oder könnten sich leichter Hilfe holen, sollten sie doch Übergriffe erleben. Schon frühestmöglich sollten Kinder bestärkt werden, für ihre Empfindungen und Gefühle einzustehen und diese zu äußern, auch wenn sie etwas stört. Denn jeder Mensch hat das Recht „NEIN“ zu sagen und darin auch akzeptiert zu werden. „NEIN heißt NEIN“.
Bei der Präsentation des Stückes „Nein heißt Nein“ vor Fachpersonals anlässlich des 20jährigen Bestehens von kizz Ende 2022 stieß das Stück auf sehr großes Interesse. In den zurückliegenden Monaten kamen immer wieder Nachfragen. „Deshalb stellen wir es nun auch der Öffentlichkeit vor“, erläutert Stefanie Hildebrandt. Nach den großen Ferien können dann Termine gebucht werden, immer mittwochs im LEO Theater unter info@leo-theater.ruhr. Die Kosten pro Kind belaufen sich auf 13,50 Euro, erwachsene Begleitpersonen haben freien Eintritt. Die Teilnehmerzahl pro Vorstellung ist auf maximal 30 Kinder begrenzt. „Bei jeder Aufführung wird Fachpersonal der profamilia-Beratungsstelle EN-Südkreis anwesend sein“, so Andreas Winkelsträter. „Es steht den Kindern, Eltern und Fachkräften der Kindergärten für Fragen und Sorgen zum Thema zur Seite.“
Auch der Song ist in den eigenen Reihen des Theaters entstanden. Marco Rentrop von rentropmedia, der das Theater in den zurückliegenden Jahren in vielen Dingen bei Videoproduktionen unterstützt hat, komponierte und textete das Lied „Nein heißt NEIN“. Auf der Bühne zu sehen sein werden neben Carola Schmidt noch Patricia Schimpp-Fanroth und Lars Dickel vom Ensemble des LEO Theaters im Ibach-Haus.