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Kochjacke

 

An alle Gäste des LEO Theaters, Intendanten, Schauspielkollegen und Kulturschaffende, Familie und Freunde, hier ein paar Gedanken die ich gerne mit euch teilen würde: Warum da eine Kochjacke hängt? Keine Angst…ich habe nicht vor umzuschulen. Allerdings wäre heute Abend der Moment gewesen, das ich in diesem Outfit vor das Publikum getreten wäre. Zusammen mit meinem Ensemble Dylan Lippert-Bruckmann, Robin Schmale, Andre Bo & Sophia Müller-Bienek. An der Technik Max Schäfer. Meine Regieassistenz Denise Hausmann mit unserem Theaterleiter Andreas Winkelsträter im Publikum. Eigentlich wie immer … eigentlich …

Heute Abend wäre die Premiere von „Machos auf Eis“ LEO Theater gewesen. Ein ausverkauftes Wochenende, der Saal voll mit unseren Abonnenten. Eine Premiere wie wir sie mittlerweile sechs Mal in der Saison haben, quasi zur Routine geworden. Trotz einer gewissen Routine aber immer aufs Neue spannend und erfüllend, wenn der Moment des Auftritts näher rückt und man schließlich das neu inszenierte Stück auf und über die Bühne bringt. Jeder Lacher, Szenenapplaus, den man förmlich aufsaugt, da er die Arbeit und Kraft honoriert, die man in die letzten Wochen investiert hat. Gerne auch mal bis spät in die Nacht. Der Moment, wenn die Premiere dann gelaufen ist, man sich für das Publikum verbeugt und anschließend mit dem ein oder anderen Gast spricht. Man am Ausgang steht und sieht wie Gäste zufrieden und lachend das Theater verlassen. Dafür arbeitet und lebt man in diesem Beruf.

Doch heute ist alles anders! 

Letzte Woche standen wir noch Karaoke singend und lachend auf der Bühne in unserem Bühnenbild, einer Kühlkammer, und probten die letzten Seiten der Machos auf Eis. Waren damit bereit für die Hauptprobenwoche um allem den letzten Schliff zu verpassen. Dann noch das große Heinz Erhardt-Wochenende vor der Premiere, mit Gewinnspiel, auf das ich mich besonders gefreut hatte, so wie die Gäste auch.

Allerdings haben wir uns von der Theaterleitung noch am Freitag nach der ersten von drei Heinz Erhardt Vorstellungen zusammengesetzt und bis in die Nacht diskutiert ob man nicht vorzeitig schließen sollte um Gäste und das Ensemble nicht weiter unnötig zu gefährden. Und ja … trotz Terminausfällen, finanziellen Einbußen (denn man hätte das Wochenende noch spielen können), war es die absolut richtige Entscheidung. Das gesundheitliche Wohl geht vor!

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich für die vielen positiven Nachrichten auf allen Plattformen bedanken. Von allen Seiten erfahren wir Solidarität! Danke an jeden Abonnenten, jeden Gast, jedes Ensemblemitglied, jeden Techniker, jedem aus dem Service! Es gibt einem Kraft und bestärkt einen in dieser Existenz bedrohenden Zeit. aufrecht zu bleiben und nach vorne zu blicken. Es ist eine Situation wie man sie noch nie erlebt hat.

Jeder, der im Theater arbeitet, kann Geschichten erzählen, wie man sie noch nie gehört hat, aber selbst das was gerade passiert übertrifft alles. Das Theater ist momentan leer, das Bühnenbild vom Wochenende steht noch auf der Bühne, die Sitze bleiben zunächst leer. Und der Gedanke, falls die Situation sich nicht im April verbessert, als Schauspieler und künstlerischer Leiter erst wieder im Sommer vor ein Publikum treten zu können, ist für mich unerträglich. Sowohl im Hinblick auf das eigene Schaffen und Verwirklichen, als auch die finanzielle Situation. Gerade die Privattheater, die ohne Subventionen auskommen müssen, können das Gefühl nachvollziehen. Hier sollten und müssen wir zusammenhalten!

Denn wir sprechen hier nicht nur von einem „Betrieb“ mit Kollegen. Nein, es sind Familien die dort zusammengeschweißt Tag für Tag ihr Bestes geben, um zu unterhalten.

Und hier hoffen wir nochmal auf all diejenigen, die immer auf uns gebaut haben, die uns zu dem Theater gemacht haben, das wir mittlerweile sind. Unsere Gäste, Freunde, Familien. Wir bitten weiter um Ihre Unterstützung – seien es Gutscheine für spätere Vorstellungen oder den Verzicht auf Rückerstattung. Aber eines verspreche ich: Wir werden dableiben, weiter machen und eines Tages wird wieder herzlich im Theater gelacht werden. Da bin ich mir sicher.

Kopf hoch! Wir alle schaffen das.
Und vor allem: Bleibt bitte alle gesund!

Euer Marc

 

 

Join the discussion Ein Kommentar

  • Frielingsdorf, Perdita sagt:

    Ja, am 02.04. wären wir auch im Theater…. wir hoffen, dass unsere Tickets ihre Gültigkeit behalten und freuen uns riesig, wenn es wieder losgeht !!!!!! Wir schaffen das, bleiben Sie alle gesund !!!!!

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