Was ist, wenn Freunde nur noch lästig sind? Sie einem auf die Nerven gehen? Clotilde und Pierre haben die richtige Antwort: Man muss sie einfach abservieren mit einem Abschiedsdinner. Nur: Antoine weiß nichts davon. Sie servieren eine Flasche Wein aus Antoines Geburtsjahr, spielen seine Lieblingsmusik auf und tragen Kleidungsstücke aus der Blütezeit ihrer gemeinsamen Freundschaft – nur um danach den Kontakt abzubrechen. Doch leider geht alles schief – Antoine kommt den beiden auf die Schliche und beginnt zu kämpfen – um die Freundschaft! „Das Abschiedsdinner“ feiert am Samstag, 25. August, 20 Uhr, Premiere im LEO Theater im Ibach-Haus. Es gibt noch Tickets.
Das Autorengespann Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière beleuchtet in dieser wundervollen Komödie die unterschiedlichen Seiten der in Mode gekommenen Freundschaftsoptimierung. Lohnt es sich, aus seiner Wohlfühlzone hinaus zu kommen und sich erneut auf die Menschen einzulassen, die man kennt oder sollte man den Rückzug antreten in eine feige aber höfliche Delegationsgesellschaft? Wie schon in „Der Vorname“ decken die beiden Autoren mit viel Sprachwitz und schneidigem Feingefühl die unter der Oberfläche brodelnden Befindlichkeiten auf und zeigen einmal mehr, dass Eigenart das Salz in der Suppe der zwischenmenschlichen Beziehungen ist.
„Nachdem ich in ,Der Vorname‘ in Stuttgart die Rolle des Pierre spielen durfte, freue ich mich nun riesig, bei diesem Nachfolgestück der beiden Autoren Regie führen zu dürfen“, erklärt Regisseur Jens Hajek und fügt an. „Der Grund mag sein, da es keine klassische ,Tür auf, Tür zu‘-Komödie ist („obwohl ich auch die sehr gerne mag…“), sondern, dass es in diesem Stück enorm ,menschelt‘ und die Personen untereinander permanent ihren Status wechseln.“
Vom TV auf die Theaterbühne
Jens Hajek, einem breiten Publikum durch die RTL-Serie „Unter uns“ bekannt, führte schon bei „Herrenabend“ und bei „Singles“ Regie im LEO. Seit zweieinhalb Jahren spielt er bei RTL den Bösewicht und Bauunternehmer Benedikt Huber. Im letzten März stand er noch in „Die Mausefalle“ auf der Theaterbühne, im Herbst wird „Ein seltsames Paar“ folgen. Und wenn er gerade nicht dreht oder auf der Bühne steht, dann schreibt er selber gerne Theaterstücke. Dies hat er schon mit seiner Kollegin Claudia van Veen erfolgreich getan. Ihre beiden Stücke „Hauptsache gesund“ und „Trennung Pa(a)r Excellence“ sind mit großem Erfolg im LEO Theater aufgeführt worden.
„Die drei Schauspieler sind die absolute Traumbesetzung – und waren bereit, auch Samstag und Sonntag zu proben“, erläutert Jens Hajek. „Das war sehr wichtig, da ich unter der Woche jeden Tag drehe, so dass die Probezeit mit nur dreieinhalb Wochen eher ,sportlich‘ bemessen war.“ Aber, so Hajek weiter: „Alle Schauspieler waren top vorbereitet!“
Als Regisseur habe er schon klare Vorstellungen, freue sich aber auch über Angebote der Schauspieler und halte es mit Alan Ayckbourn: „Die Hauptaufgabe des Regisseurs ist es, dafür zu sorgen, dass die Schauspieler am nächsten Tag wieder gerne zur Probe kommen!“ Das Stück sei manchmal ein schmaler Grat zwischen Komik und großen Emotionen, keinesfalls einfach zu spielen. Jede Rolle für sich sei einfach großartig…
Für Marc Neumeister, Künstlerischer Leiter des LEO Theaters, bedeuten diese Proben eine ungewohnte Situation. Führt er sonst selber Regie, muss er sich diesmal unterordnen. „Aber ich mache das sehr gerne, denn ich habe mich sehr gefreut, Jens wieder an Bord zu haben. Auch privat, denn mittlerweile hat sich zwischen uns eine Freundschaft entwickelt.“ Er nutze die Probenzeit, sich bei Jens noch abzugucken, zu lernen und neue Impulse für seine Arbeit zu entdecken. Nach dem Erfolg von „Der Vorname“ sieht Neumeister „Das Abschiedsdinner“ als weiteres „Experiment“ im LEO Theater. Passender weise habe das Stück dieselben Autoren wie „Der Vorname“, die Franzosen Delaporte und de la Patellière. Und die sind bekannt für ihren feinsinnigen und teilweise sehr bissigen Sprachwitz.