Alfred sagt wie’s ist: „Die Regierung ist unfähig“. Seine Frau Else, die „dusselige Kuh“, gehört in die Küche. Und Tochter Rita, die „alberne Gans“, hat mit SPD-Anhänger Michael eine „langhaarige bolschewistische Hyäne“ als Schwiegersohn ins Haus geholt… Alfred Tetzlaff, der kleine schrullige TV-Mann, wird von seinen Fans heiß geliebt, seit er vor 30 Jahren erstmals über die Mattscheibe flimmerte. Das LEO Theater erinnert mit den beiden Episoden „Sittenstrolch“ und „Silvesterpunsch“ an die legendären TV-Momente „Ein Herz und eine Seele“, die eine ganze Generation zum Lachen brachte – und heute noch bringt. Der Vorhang zur Premiere hebt sich am Freitag, 28. April, 20 Uhr. Es gibt noch Tickets.
Das tyrannische Familienoberhaupt, ein durch und durch spießiger, konservativer Deutscher aus dem Ruhrgebiet der 70er-Jahre, schreckte nie zurück, seine Frau auch in aller Öffentlichkeit zu beschimpfen, zu beleidigen oder zu demütigen. „Bei der Inszenierung habe ich sehr großen Wert darauf gelegt, dass wir uns ganz nah am Original bewegen“, erklärt Marc Neumeister, der Ekel Alfred verkörpert und gleichzeitig auch Regie führt. Das sei gar nicht so einfach gewesen, vor allem seinen Sprachduktus genau zu imitieren. „Das ist ja eine Mischung aus Berliner Slang und aus der Sprache des Ruhrpotts.“
Man habe bei den Proben versucht, die Serienfolgen 1:1 zu kopieren, habe an der einen oder anderen Stelle den Originaltext auch bearbeitet. Schnell folgen die einzelnen Szenen- und Themenwechsel aufeinander. Das mache die ganze Inszenierung auch so anstrengend, auch wenn eine Episode nur 45 Minuten dauert. Hier sei volle Konzentration gefragt. Man müsse auf der Bühne genau zuhören, um dann verdammt nah am Original zu imitieren. Und da die Serie ja Kult ist, die nun wirklich jeder kennt, sei das eine besondere Herausforderung. Trotz dieser Intensität und der anstrengenden Probenarbeit habe man viel Spaß untereinander gehabt mit der Komik eines Alfred Tetzlaffs, etwa bei seinen politischen Ansichten, seiner Schrulligkeit. Oder auch mit der Naivität seiner Ehefrau Else.
Das Bühnenbild habe man mit viel Liebe zum Detail gebaut. „Da werden sich viele in die 70er Jahre zurückversetzt fühlen“, erklärt Marc Neumeister. Man habe (fast) den original Küchenschrank ergattern können, den Herd, den hölzernen Küchentisch mit der Besteckschublade und die schicke Polstergarnitur aus den 70er Jahren, mit den obligatorischen Fransen unten an den Sesseln. Für Neumeister erfüllt sich mit „Ein Herz und eine Seele“ ein Traum. „Denn ich habe immer mal davon geträumt, ihn zu spielen, den Alfred Tetzlaff. Denn ich kenne ihn ja noch aus meiner Jugendzeit“, sagt der Künstlerische Leiter des LEO Theaters. Gerade den Silvesterpunsch habe er ähnlich wie „Dinner For One“ immer geguckt.
Carola Schmidt hat das erste Mal die Co-Regie übernommen. „Und sie hat eine super Arbeit geleistet, sowohl hinter als auch auf der Bühne“, lobt Marc Neumeister. Und die beiden anderen Schauspieler, Anke Windgassen verkörpert Else Tetzlaff bzw. André Bornhöft Alfreds Schwiegersohn Michael, passen auf hervorragende Weise in dieses ungleiche Quartett. „Anke als Else ist einfach genial, da passt auch ihre Größe“, so Marc Neumeister. „Da wirke ich einfach klein gegen wie im Original. Und André Bornhöft, der Komsomol und Hippie aus der Ostzone – das stimmt.“ Ergänzt wird das Quartett durch Frank Paßmann als Sittenpolizist und Steffi Bornhöft als Nichte, „Jungsozialistin“ Suhrbier.