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Hier müssen die Darsteller schon selbst einmal „Hand anlegen“, in der Komödie „Aufguss“ von René Heinersdorff. Denn in der frivolen Boulevardkomödie geht es einerseits um eine Geld-, andererseits um eine Samenspende. Unerschöpflich ist die Anzahl von Redewendungen und Gags, die Heinersdorff zusammengetragen hat, um die abwegige Verwechslung in dieser sehr turbulenten Komödie aufrechtzuerhalten. Denn schließlich wird in dem Stück nur von der „Spende“ gesprochen. Premiere im LEO Theater feiert „Aufguss“ am kommenden Freitag, 28. Oktober, 20 Uhr.

Die Geschichte: Ein gemütliches Wochenende im Wellness-Bereich des 5-Sterne-Hotels Klostermühle sieht eigentlich anders aus. Dieter, ein erfolgreiche Waschmittelhersteller und Selfmade-Man, möchte seiner Lebensgefährtin Mary ein ganz besonderes Geschenk machen, was allerdings einige Überredungskünste erfordert. Und Lothar, Chef einer florierenden Kinderklinik, möchte ein ganz besonderes Geschenk bekommen, was diplomatisches Geschick und vor allem Diskretion erfordert. Zur Tarnung muss seine rechte Hand Emelie mit in dieses Hotel. Zwischen Sauna, Dampfbad und Sanarium kreuzen sich ihre Wege und mit jedem Aufguss steigert sich die Zahl der Missverständnisse bis die Bademanteldiplomatie vor dem Kollaps steht und die Temperatur auf den Siedepunkt steigt…

„Die Regie stellt eine große Herausforderung dar“, erklärt Marc Neumeister, Künstlerischer Leiter des LEO Theaters. „Es gibt unzählige Pointen in dem Stück. Und die müssen punktgenau sitzen. Es gibt kaum mal Verschnaufpausen. Gag folgt wirklich auf Gag.“ Das Stück sei einfach hervorragend, sei ja bundesweit mit großem Erfolg in der Besetzung mit Hugo Egon Balder, Jeanette Biedermann sowie René Heinersdorff gelaufen. Es sei ein herausragendes Stück über Verwechslungen und Missverständnisse, die sich bis ins Unermessliche steigern. „Und immer fragt man sich: Wie kann man das noch steigern? Aber Heinersdorff hat es geschafft“, freut sich Neumeister über das Stück.

Er sei sehr stolz darauf, wie sich die einzelnen Schauspieler in den letzten Wochen deutlich weiter entwickelt hätten. Allen voran Stefanie Bornhöft oder auch Peter Hartwig im Vergleich zu ihrer schon guten Leistung in „Singles“. Hier und da musste die Schauspieler ihre bisherigen Komfortzonen verlassen, vom überkandidelten Auftreten hin zu ruhigem, sachlichem Spiel. „Wenn man dann eine solche Entwicklung sieht, dann macht die Arbeit noch mehr Spaß,“ betont der Künstlerische Leiter. „Es war aber auch eine sehr kleinteilige, fast filigrane Regiearbeit, sehr ausgefeilt, das hat dann auch allen viel Spaß am Spiel bereitet“, ergänzt André Bornhöft. „Und dadurch läuft es dann auch bei den Proben sehr gut.“

Großen Spaß hätte allen auch der Bau des Bühnenbilds gemacht, der Sauna-Landschaften. Da haben alle mit angepackt. Der Dank des LEO Theaters gilt Ernst Walter Siepmann vom Schwelmer Freibad. „Da haben wir einige Requisiten abstauben können, auch eine komplette Sauna-Tür samt Rahmen“, sagt Marc Neumeister. Bedanken möchte sich das Team auch beim Volker Külpmann vom „Platsch“ in Ennepetal. Denn dort wurden die Türen der Sauna für das Fotoshooting geöffnet. Eine wahrlich heiße Angelegenheit.

„Diese Komödie im intimen Rahmen einer Sauna ist für mich eine wirklich sehr große Herausforderung,“ sagt Neuzugang Peter Hartwig, der nach seiner Rolle in „Singles“ jetzt auch in „Aufguss“ zu sehen ist. Aus anfänglich kleineren Rollen mit „jungen flippigen Figuren“ habe Marc Neumeister nun einen alten, erfahrenen Mann in den 60ern aus ihm gemacht, „den es an Ruhe und Gelassenheit nicht mangelt.“ Vier Wochen intensive und harte Probenarbeit tragen nun Früchte: „Ohne diese herausragende Regie-Arbeit wäre ich dieser Rolle, die ja im Original von Hugo Egon Balder gespielt wurde, niemals gerecht geworden.“

 

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