Neil Simons bissige Komödie „Sonny Boys“ ist ein Klassiker des Boulevardtheaters. Mit vielen wunderbar hinterhältigen Pointen gespickt ist die 1972 uraufgeführte Komödie über Willi Clark und Al Lewis, die einst als „Sonny Boys“ die Könige des amerikanischen Varietés waren. Bis sie sich völlig zerstreiten und kein Wort mehr miteinander sprechen. In ihre Rollen schlüpfen im LEO Theater Marc Neumeister und Robin Schmale. Die Wiederaufnahme im LEO ist für Freitag, 30. September, 20 Uhr angesetzt.
„Hier wechseln sich urkomische Momente, Slapstick und deftige Auseinandersetzungen ab“, freut sich Marc Neumeister, Künstlerischer Leiter des LEO Theaters, auf die Rolle des Willie Clark. Willi Clark und Al Lewis sind privat und auf der Bühne verbunden durch eine solch innige Abneigung, dass ihre Auftritte als gefeiertes Komiker-Duo einfach genial wirkten. Bis Al nach 43 Jahren plötzlich Schluss machte. Das war vor elf Jahren. Jetzt haust der verlassene Willi einsam in einem heruntergekommenen New Yorker Hotel-Apartment, wartet auf kleine Aufträge und gibt so schöne Sätze von sich wie „Ich bin glücklich, ich sehe nur unglücklich aus.“
Willies Nichte Kate versucht sich als Agent für ihren Onkel – meist ohne Erfolg. Bis eines Tages im Fernsehen eine Nostalgiesendung über die „Große Zeit des Varietés“ angesetzt wird. Im Mittelpunkt soll der Inbegriff der Epoche stehen: Die Sonny Boys. Kate versucht, die beiden zu überreden, noch ein einziges Mal gemeinsam auf die Bühne zu gehen. Es gelingt ihr, die beiden zu einer Probe und zu der Sendung zu bringen. Ein irrwitziger Fingerzeig, dass die beiden alten Herren wieder vereint werden sollen. Schon das erste Treffen sorgt für sprühende Funken und hitzige Wortgefechte, deren Themen Altersdepression, Missmut, Zynismus und Verachtung im Unterhaltungsgeschäft sind.
„Gerade die Streitmomente, das ,Sich-Hassen-zu-Lernen’ ist der besondere Reiz an diesem Stück, da Robin und ich uns ja im wahren Leben bestens verstehen und auch viel miteinander lachen“, erklärt Marc Neumeister. „Da auf der Bühne immer Ernst zu bleiben, wenn die beiden Streithähne auf einander treffen, ist schon eine Herausforderung.“ Zudem sei die Situation eine besondere, dass man hier zwei Alte spielt, mit ihren Gebrechen und Wehwehchen.
Im Dezember 1972 wurde Neil Simons „The Sunshine Boys“ in der Regie von Alan Arkin am New Yorker Broadway uraufgeführt. Nur ein Jahr später, am 23. Dezember 1973, fand die Deutsche Erstaufführung im Schlosspark Theater Berlin statt. Unter der Regie von Peter Matić waren Martin Held als Willie und Bernhard Minetti als Al zu sehen. Dem TV-Publikum ist das Stück mit Walter Matthau und George Burns aus dem Jahre 1975 bestens bekannt. Auch hier stammte das Drehbuch von Neil Simon. Eine weitere Besetzung des Klassikers: Peter Falk, Woody Allen und Sarah Jessica Parker.
Wieder mit an Bord ist Swantje Riechers, die ihr Debüt auf der LEO Bühne in „Meine fünf Frauen“ gegeben hat. „Sie macht, das haben die Proben gezeigt, wie auch die anderen Mitspieler einen tollen Job,“ blickt Neumeister auf die Wochen der Proben zurück. Die 1991 in Bielefeld geboren Schauspielerin hat vor kurzem die Ausbildung an der Schauspielschule der Keller Köln beendet. Sie war u.a. schon in „SOKO Köln“ (ZDF) oder auch in „Bermuda-Dreieck Nordsee“ (RTL) zu sehen.
Nach der Premiere im Dezember 2015 („Sunshine Boys“) wurden für die Wiederaufnahme alle Rollen neu besetzt. „Von den Charakteren her passt das wunderbar“, sagt Marc Neumeister. Die weiteren Rollen spielen Karin Schwarz als Krankenschwester und Steffi Bornhöft als „Miss Paradise“. Dieses Evergreen des Komödiengenres ist und bleibt ein Publikumsrenner dank der geschickt geschriebenen Geschichte. Und eines ist sicher: Kurzweilige Unterhaltung und gute Laune sind mit diesen „Sonny Boys“ auch im LEO Theater garantiert.