Mit neuer Leitung startet das Leo Theater in die Zukunft. Christiane Breucker, die das Theater mit aufgebaut hat und im vergangenen Jahr auch dessen Geschäftsführung übernommen hatte, übergibt das Theater an Hermann Luce, den bisherigen Vorsitzenden des Freundeskreises. Zusammen mit Thorsten Hamer und dem bewährten Leo Team wird Hermann Luce künftig für das Theaters an der Gasstraße in Ennepetal verantwortlich sein.
„Das Spieljahr 2014/2015 geht in wenigen Wochen zu Ende“, erklärt Christiane Breucker „Und wieder ist es ein erfolgreiches Spieljahr gewesen.“ Erfolgreich – das waren eigentlich bisher alle Spieljahre des Leo Theaters. Für sie sei es schon etwas Besonderes gewesen, die Geschicke des Leos fast von Beginn an mitzugestalten. Zunächst als Ensemblemitglied, dann als Mitglied der Theaterleitung und schließlich habe sie im letzten Jahr die Geschäftsleitung des Leos übernommen. „Das Leo Theater aufzubauen war ein Traum“, betont Christiane Breucker. „Doch hat dies auch einen sehr hohen persönlichen Einsatz in vielerlei Hinsicht gefordert. Allem voran der zeitliche Umfang.“
Dies alles neben ihrer hauptberuflichen Anstellung sei für sie nicht mehr zu bewältigen. „Daher habe sie sich entschlossen, den Weg frei zu machen für einen Neustart mit Hermann Luce an der Spitze. „Dieser Entschluss ist mir sehr schwer gefallen, doch ist es mir nicht möglich, beide Berufstätigkeiten mit vollem Einsatz auszufüllen.“ Natürlich werde sie weiterhin auf der Bühne des Leo Theaters stehen. „Und ich freue mich schon jetzt auf die vielen Begegnungen mit den Besuchern.“
Das Leo Theater sei von einem kleinen Theater mit 60 Sitzplätzen zu einem großen Unternehmen geworden, in dem man an jedem Spieltag immer noch viele neue Gäste begrüßen darf. „Das Leo und die Menschen, die dieses Theater mittragen – Ensemble und Mitarbeiter – haben es verdient, jemanden an der Spitze zu haben, der das Theater vor Ort mehr unterstützen kann als es mir momentan möglich ist“, sagt die 53-Jährige. „Ich freue mich daher sehr, dass Hermann Luce ab dem 1. Juni die Geschäftsführung übernehmen wird.“ Hermann Luce kenne das Theater seit vielen Jahren. Wie sehr ihm das Leo am Herzen liegt, zeige die Gründung des Freundeskreises, der das Leo bisher tatkräftig unterstützt hat.
[av_hr class=’invisible‘ height=’25‘ shadow=’no-shadow‘ position=’center‘]Thorsten Hamer spielt weiter und inszeniert
„Den Entschluss von Christiane bedauere ich sehr“, sagt Thorsten Hamer, der das Theater vor mehr als sieben Jahren gegründet hat. „Aber ich kann ihn nachvollziehen und freue mich auf die Zusammenarbeit mit Hermann Luce.“ Er glaube, dass Hermann Luce sehr gut ins Leo passe. Die zurückliegenden Monate und Jahre hätten gezeigt, dass er ich mit vollem Einsatz für das Theater und die Menschen hier engagiere.
Er, Thorsten Hamer, selbst gehe zwar zeitweise nach Weye in die Nähe von Bremen ans dortige Theater, „doch werde ich weiterhin in Ennepetal präsent sein, inszenieren, die Schauspieler für die einzelnen Inszenierungen aussuchen und auch selbst auf der Bühne zu sehen sein“, bekräftigt Thorsten Hamer. „Denn das Leo ist für mich eine Herzensangelegenheit, es ist ein Teil von mir.“ Er widersprach damit vehement Gerüchten, er werde sich komplett aus dem Leo zurückziehen. Das Team vor, auf und hinter der Bühne sei in der vergangenen Zeit an den vielen Aufgaben gewachsen. „Vor allem das Ensemble hat einen riesigen Schritt nach vorn gemacht“, erklärt Thorsten Hamer. Jeder Schauspieler habe mittlerweile seine eigenen Fans im Haus Ennepetal, jeder sei auf seine Weise auch zu einem Publikumsliebling geworden.
Sein Engagement in Bremen sehe er auch als zusätzliche Chance für das Leo Theater, da er im Norden die bereits guten Kontakte für das Leo Theater weiter ausbauen könne und auch neue Kontakte knüpfen könne. Dort arbeite er ja mit Erfolgsautor Frank Pinkus zusammen, der viele Stücke geschrieben habe, die auch im Leo zu sehen waren. Und das soll auch künftig der Fall sein, wie etwa die Inszenierung „Alles hat seine Zeit“ (Premiere 12. Juni). Die Proben habe er vor wenigen Tagen aufgenommen.
Nach dem Umzug nach Ennepetal habe man das Theater breiter und professioneller aufstellen, die Besucherzahlen ausbauen können. „Und diesen Schritt wollen wir mit Hermann Luce und einem fabelhaften Team konsequent weitergehen“, bekräftigt Thorsten Hamer. Man sei schon lange kein Amateurtheater mehr, das zeigten die Leistungen der Schauspieler sehr deutlich: „Wir haben mittlerweile ein sehr starkes Team“. Während er selbst in Bremen aktiv ist, soll „sein verlängerter Arm“ vor Ort Marc Neumeister sein. Doch Hermann Luce werde sein Team und seine Planungen in den nächsten Tagen vorstellen.
Ruhestand anders vorgestellt
„Ich hatte mir meinen Ruhestand eigentlich ein wenig anders vorgestellt“, schmunzelt Hermann Luce. „Dass ich einen Theaterbetrieb gründen werde und einmal für das Leo Theater verantwortlich bin, das habe ich nun wirklich nicht geplant.“ Aber das Theater liege ihm sehr am Herzen. Schon seit fünf Jahren habe er gemeinsam mit seiner Frau ein Abo. Er habe die Zeiten noch an alter Wirkungsstätte in Langerfeld und auch zuletzt an der Oehder Straße miterlebt. Und so habe er gesehen, mit welchem Elan man hier auf der Bühne spiele und mit welchem Einsatz hinter den Kulissen gearbeitet wird, erklärt der 65-Jährige, der bis vor wenigen Wochen im Personalamt der Stadt Schwelm gearbeitet hat.
Als er dann als Vorsitzender des Leo Freundeskreises davon erfahren habe, dass sich Christiane Breucker aus der Geschäftsleitung wegen ihrer beruflichen Überlastung zurückziehen wollte, ja sogar eine Schließung im Raum stand, da habe er nicht lange überlegen müssen. „Wir haben selbst miterlebt, wie viel Spaß ein Besuch hier im Theater macht, dass man die Alltagssorgen in den zwei Stunden komplett vergessen kann“, blickt er auf viele schöne Stunden zurück. „Das darf nicht zu Ende sein.“
Dabei freue er sich, dass Thorsten Hamer weiter mit von der Partie ist. Zwar gehe dieser ja für einige Zeit, wie bereits berichtet, nach Weyhe in die Nähe von Bremen, „doch steht er uns zum einen tatkräftig zur Seite was die Inszenierungen und Auswahl der Stücke angeht und man wird ihn auch weiter im Leo Theater auf der Bühne sehen.“ Natürlich werde er jetzt nicht das Theater vollkommen umkrempeln, sondern mit den Mitarbeitern und vor allem auch in Zusammenarbeit mit Thorsten Hamer gucken, wo es Verbesserungsmöglichkeiten gibt, wo man an den Stellschrauben drehen kann. Der Spielplan Juni stehe ja schon, im Juli werde man mit einem Sommerfahrplan ein kürzer treten. „Diese Zeit wollen wir nutzen, um zu arbeiten, um die Weichen für die Zukunft des Leos zu stellen.“
Er werde jetzt schnell Gespräche mit Mitarbeitern führen, so dass man gemeinsam die Arbeit schnellstmöglich aufnehmen könne, auch um ein Team zu formen, das künftig die Geschicke des Theaters bestimmen soll. Denn er setze verstärkt auf Teamarbeit. Das sei ihm wichtig. Luce möchte nicht von oben her das Theater leiten und bestimmen, sondern das Team in die Entscheidungen einbeziehen. „Und dabei kann ich mich auf die Unterstützung eines motivierten und sehr engagierten Leo Teams verlassen, vor, auf und hinter der Bühne“, sagt Hermann Luce. „Aber eins ist sicher: Es bleibt das Theater, das sehr nah an den Besuchern ist, ein Theater, wie Thorsten Hamer immer betont hat, zum Anfassen, eben unser Leo.“
Amtsübergabe: (v.l.) Christiane Breucker, Thorsten Hamer, Rosel und Hermann Luce. Foto: „Wir Ennepetaler“