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Giftpfeile, Spitzen und jede Menge Frechheiten

LEO Theater lädt zu „Fremde Verwandte“ ein

 

Wenn der Sohn älter ist als die (Stief-)Mutter und der Liebhaber jünger als die Tochter, kann es vorkommen, dass man den Bruder für den Enkel des Vaters hält und die Schwester für die Großmutter des Sohnes. Alles verstanden? Wenn nicht, dann empfiehlt sich der Besuch der neuen LEO-Inszenierung, „Fremde Verwandte“. Das Stück aus der Feder von René Heinersdorff feiert am Samstag, 24. Februar, 20 Uhr, Premiere im LEO Theater im Ibach-Haus. Es gibt noch Tickets.

Im Mittelpunkt dieses im Jahr 2015 in Düsseldorf uraufgeführten Stückes stehen drei ungleiche Paare. Sechs Menschen stehen gerade an einem Wendepunkt in ihrem Leben und fragen sich, wie es weitergeht. Es wird gemenschelt und gemauschelt, das Glück wird gejagt, die Trennung vollzogen, die Windel gewechselt. Da ist Heinz, ein rüstiger Silver Ager, dessen vierjähriger Sohn immer UNO spielen will und das i-Phone besser bedient als sein Vater. Da ist Marita, die ihren zwanzig Jahre jüngeren Liebhaber abserviert, weil er ihr mit 53 zu alt ist. Da ist Nicole, die sich mit ihren 49 Kilo für zu dick hält – zumindest an den Ohrläppchen. Und da ist Sonja, die Kindergärtnerin mit plötzlichem Kinderwunsch. Jeder für sich, sind sie doch zusammen – irgendwie ein bisschen verrückt.

„Herrlich und sehr originell sind die zahlreichen Giftpfeile, Spitzen und Frechheiten“, so Marc Neumeister. Künstlerischer Leiter des LEO Theaters. Neumeister führt Regie in dem Heinersdorff-Klassiker. „Auf der Bühne ist eine Mischung aus alten Hasen, die schon in etlichen Inszenierungen auf der LEO-Bühne standen und einigen, die noch nicht so lange zu unserem Ensemble gehören.“ Es habe bei den Proben allen sehr viel Spaß gemacht. Es sei aber auch sehr spannend gewesen, wie nach und nach die verwandtschaftlichen Verflechtungen aufgedeckt wurden.

Den Besuchern wird ein spartanisches Bühnenbild geboten. Der Fokus liegt auf den sechs Personen auf der Bühne, ihren Charakteren und ihren Verhältnissen untereinander. Und wer René Heinersdorff kennt, der weiß, dass er die Verhältnisse seiner Mitmenschen untereinander sehr genau analysiert und sehr viel Wert auf Sprachwitz legt. „Und das wollten wir ebenfalls rausarbeiten“, erklärt Marc Neumeister. Nach „Aufguss“ ist es das zweite Stück des Autors und Schauspielers, der sein eigenes Theater an der Kö in Düsseldorf hat.

„Diesmal mussten wir auch häufig online proben“, berichtet Marc Neumeister“. Da einige der Akteure während der Proben krank waren, „mussten wir per Facetime online die eine oder andere Probe durchführen.“ Zum Glück könne man auf diese moderne Technik zurückgreifen, so dass niemand bei den Proben passen musste. Da ist es von großem Vorteil, dass viele Szenen nur aus Dialogen bestehen, so dass dadurch nur zwei Personen auf der Bühne sind. Das habe die Proben online erleichtert.

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