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Trotz einer 28-stündigen Busfahrt sind sie bestens gelaunt in Hagen angekommen, die Gruppe des Kammertheaters Smolensk. Am Mittwoch, 6. September, um 20 Uhr präsentiert das russische Ensemble die Novelle „Der Mantel“ (russisch: Chinel) im Schwelmer Ibach-Haus. Gezeigt wird die Novelle vom armen, naiven Beamten, der von seinen Mitmenschen nur ausgenutzt wird, nicht als Schauspiel, sondern als moderne Musik-, Tanz- und Pantomime-Aufführung. Es gibt noch Tickets zum Preis 26 Euro an der Abendkasse.

Schon am frühen Morgen wird der Tross nach Schwelm kommen, um die Bühne einzurichten und zu proben. „Das sind alle Profis, die sich auf jede Situation einstellen können. Sie freuen sich schon auf die historische Spielstätte, das Ibach-Haus“, betont Hans-Werner Engel, Vorsitzender des Freundeskreises Hagen-Smolensk, der diesen Auftritt erst möglich machte. Heute Abend, Dienstag, tritt das Ensemble bei den Schloss- Spielen in Hohenlimburg auf.

Das junge engagierte Ensemble um die Choreografin Alexandra IVANOVA ist für diese mutige, außergewöhnlich und völlig neue Inszenierung von Gogols Novelle 2016 mit dem russischen Theaterpreis in Moskau ausgezeichnet worden. Zwölf professionelle Künstler/innen stellen diesen russischen Klassiker eindrucksvoll in Szene – ein Hochgenuss für jeden Theaterfreund.

Smolensk_OnlineGegründet wurde das Smolensker Kammertheater am 1. April 1989 von jungen Künstlern, welche sich durch ihre Ausbildung an der Theaterschule zusammenfanden. 27 Jahre lang stand es unter der Leitung des Volkskünstlers Russlands Nicolay Parasich, bis die Regisseurin Oksana Neklyudova im März 2016 diese Position übernahm. Ebenfalls neu seit Beginn der Spielzeit 2016/2017 übt Elena Yanysheva, Absolventin des Staatlichen Theaterinstituts Jekaterinburg, das Amt der leitenden Theaterregisseurin aus.

Über die Jahre hinweg hat das Theater mehrfach sowohl an russischen als auch an internationalen Theaterforen in Moskau, Minsk, Sedlice und Smolensk teilgenommen. Regie führten dabei Regisseure aus Moskau, Minsk, Bukarest und Amsterdam. Kreatives Bestreben war es, unterwegs die Reichweite des dramatischen Genres auszudehnen.

Im April 2016 inszenierte Alexandra Ivanova, Ballettmeisterin des Theaters, eine Tanzperformance basierend auf der Novelle „Der Mantel“ von Nicolay Gogol, welche im November desselben Jahres mit einem Preis auf dem Festival „Dolgoprudnenskaya Autumn“ ausgezeichnet wurde. Im Februar 2017 wurde die Performance auf Einladung der Leitung des Central House of Artists als Teil des Projekts „Stars from the Province“ in Moskau gezeigt. Das Personal des Smolensker Kammertheaters besitzt auch heute großes kreatives Potential. Angestellt sind unter anderem als künstlerischer Leiter Nikolay Agafonov, Absolvent der Schule des Moskauer Kunsttheaters und Vladislav Makarov, Gewinner internationaler Festivals zeitgenössischer Musik, als Chefdirigent. Auch Absolventen russischer Schauspielschulen und der Fakultät für Schauspiel am Smolensker Institute of Arts bilden einen Teil der Mitarbeiter.

Smolensk 02_PresseAkakij Akakijewitsch führt ein tristes und einsames Leben als Abschreiber in einem Amt. Das Abschreiben erfüllt sein Leben. Von seinem Arbeitskollegen wird er nur verspottet, was er jedoch ignoriert bzw. gar nicht wahrnimmt. Sein Leben ändert sich erst, als er beschließt, sich einen neuen Mantel zu leisten. Nach langem Sparen und Hungern hält Akakij endlich seinen neuen Mantel in den Händen. Der Mantel verwandelt ihn sowohl äußerlich als auch innerlich. Er wird wahrgenommen und akzeptiert. Doch auf seinem Heimweg wird ihm der Mantel von einem Unbekannten gestohlen. Mit dem Abhandenkommen seines Mantels beginnt sein geistiger Verfall, und er stirbt kurz darauf an den Qualen, seinen geliebten Mantel nicht zurückbekommen zu haben. Noch als Geist treibt er sich nachts herum und versucht Passanten ihre Mäntel zu stehlen.

 

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